Michael Flynn Trump buhlt um Ex-Geheimdienstler als Sicherheitsberater

Für den Posten des Nationalen Sicherheitsberaters hat Trump offenbar einen Kandidaten ins Auge gefasst: Es soll der ehemalige Geheimdienstler Michael Flynn werden. Auch der Posten des Außenministers birgt Überraschungen.

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Kümmert sich Michael Flynn bald um die Sicherheitsbelange der Vereinigten Staaten? Quelle: AFP

New York Donald Trump hat dem pensionierten Generalleutnant Michael Flynn das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters angeboten. Dies teilte ein ranghoher Vertreter aus dem Team des designierten US-Präsidenten am Donnerstag (Ortszeit) mit. Ob Flynn die Offerte formal angenommen hat, wurde indes zunächst nicht gesagt. Im Rennen um den begehrten Posten des Außenministers tauchte indes überraschend der Name des profilierten Trump-Kritikers Mitt Romney auf, der die Präsidentenwahl 2012 gegen Amtsinhaber Barack Obama verlor. Romney will sich wohl am Samstag mit Trump treffen.

Flynn war früher Direktor des Militärgeheimdienstes DIA und beriet Trump bereits während des Wahlkampfes in Sicherheitsfragen. Er trat auch oft als Vorredner auf. Eine mit Trumps Angebot vertraute Person sagte nun auf die Frage, ob Flynn den Posten annehmen werde: „Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten jemanden bittet zu dienen, gibt es nur eine Antwort darauf.“

Der hochrangige Militär wurde 2014 nach eigener Darstellung in den Ruhestand gedrängt, weil er unbequeme Wahrheiten über den Kampf gegen islamische Extremisten aussprach. Seine Kritiker machen dagegen seinen Führungsstil dafür verantwortlich. So stieß seine geplante Reform der Geheimdienstbehörde DIA auf viel Widerstand.

Flynn gilt zudem seit langem als entschiedener Kritiker der Regierung des scheidenden Präsidenten Barack Obama und des Pentagons. Anstoß nimmt er vor allem an deren Herangehensweise an internationale Krisen und den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Flynns wohlwollende Haltung gegenüber Russland wird von einigen US-Sicherheitsexperten jedoch mit Skepsis gesehen. Er hat Washington zu einer engeren Zusammenarbeit mit Moskau aufgerufen, womit er sich an ähnliche Äußerungen Trumps anlehnt.

Trump stellt gerade ein Team für die Regierungsübernahme am 20. Januar zusammen. Die Besetzung vieler wichtiger Posten ist noch nicht bekannt. Als Anwärter für das Amt des Außenministers gelten etwa der Ex-Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani, und der frühere UN-Botschafter John Bolton.

Der Name Romney dagegen ist eine Überraschung, weil er bei den Republikanern einer der bekanntesten Kritiker Trumps war. Im März hatte er den Immobilienmilliardär als „Angeber und Hochstapler“ angegriffen und die Parteimitglieder aufgerufen, jedem anderen Bewerber um die offizielle Kandidatur ihre Stimme zu geben – nur nicht Trump. Das Treffen am Samstag wird deswegen als Friedensangebot des Wahlsiegers gewertet. Geplant sei ein allgemeines Gespräch, sagte eine mit dem Treffen vertraute Person. Demnach könnte es aber auch darum gehen, ob Romney ein Kandidat für die Nachfolge von John Kerry wird.

Trump selbst traf sich am Donnerstag in seiner New Yorker Zentrale – dem Trump Tower – zum ersten Mal seit der Wahl mit einem ausländischen Regierungschef: Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe berichtete von einem offenen und herzlichen Gespräch. Er sei zuversichtlich, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Trump aufbauen zu können.

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