Militärgefängnis Saidnaja Uno-Menschenrechtler wissen von Gräueltaten

Abertausende Hinrichtungen soll es im Militärgefängnis Saidnaja gegeben haben. Syriens Regierung reagiert mit Dementi und scharfen Worten. Die Uno stellt sich nun auf die Seite der Menschenrechtsorganisation.

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Die Menschenrechtler der Vereinten Nationen decken den Rücken von Amnesty International. Quelle: AFP

Genf Der jüngste Bericht von Amnesty International über schockierende Gräueltaten in syrischen Militärgefängnissen deckt sich mit Beobachtungen von UN-Menschenrechtsbeauftragten. Das sagte der Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros in Genf, Rupert Colville, am Freitag in Genf. Das Büro könne zu den von Amnesty genannten Zahlen zwar nichts sagen. Ihre Quellen hätten aber ebenfalls von Folter und unmenschlichen Zuständen in zahlreichen Gefängnissen berichtet, auch in dem von Amnesty genannten Militärgefängnis Saidnaja nördlich der Hauptstadt Damaskus.

Nach Amnesty-Recherchen sollen dort auf Geheiß der syrischen Regierung von 2011 bis 2015 bis zu 13.000 Menschen erhängt worden sein. Geständnisse seien durch Folter erzwungen worden.

Die 2011 eingesetzte unabhängige Syrien-Kommission des UN-Menschenrechtsrats schrieb in ihrem Bericht im Februar 2016: „Es gab Dutzende Berichte über Todesfälle im Saidnaja-Gefängnis. Gefangene seien von Wachen zu Tode geprügelt worden oder an behandelbaren Krankheiten gestorben.“

Syriens Präsident Baschar al-Assad wies hingegen den Amnesty-Bericht als falsch und unausgewogen zurück. Es gebe nicht den kleinsten Beweis für die Behauptungen, sagte er in einem Interview mit Yahoo News. „Man kann heutzutage alles fälschen. Wir leben in einer Fake-News-Ära.“ Am Mittwoch hatte bereits Syriens Justizministerium erklärt, die Vorwürfe von Amnesty entbehrten jeder Grundlage.

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