Militärische Alternativen Vier Szenarien für Syrien

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Dauerhafte US-Präsenz im syrischen Luftraum

Militärschlag gegen Syrien verängstigt Anleger

Eine Flugverbotszone – das mag den Gegenspielern der USA in Moskau bekömmlicher vorkommen als die Zerstörung des Fluggeräts aus ihrer eigenen Produktion. Auch eine unzerstörte syrische Luftwaffe wäre viel zu schwach für den Luftkampf gegen amerikanische Eindringlinge. Die müssten freilich die syrische Luftabwehr ausschalten und sich irgendwie mit den Anti-Assad-Kämpfern am Boden koordinieren, etwa nach dem Vorbild der britischen und französischen Aktionen im libyschen Bürgerkrieg vor zwei Jahren.

Was angesichts des berechtigten westlichen Misstrauens gegen viele der Aufständischen kompliziert werden dürfte: Die Luftwaffe der USA und ihrer Verbündeten könnte in einen Dreifrontenkrieg geraten. Überdies wäre die wirklich kostspielige Errichtung einer entsprechenden militärischen Infrastruktur im östlichen Mittelmeer erforderlich, also die ständige Präsenz von Flugzeugträgern und Auftankflugzeugen. Das könnte richtig teuer werden und genau die Bindung des US-Militärs an eine einzige Weltregion bedeuten, die Obama und seine Berater immer vermeiden wollten.

Sparen ließe sich da nur, wenn die Air Force ganz auf Drohnen setzt, nach den Vorbildern Afghanistan und Jemen. Die müssten allerdings in Grenznähe postiert werden, wahrscheinlich in Jordanien und der Türkei. Was die dortigen Regierungen wahrscheinlich nach den ersten Youtube-Bildern von zivilen syrischen Drohnen-Opfern in Schwierigkeiten bringen würde. Ein Rezept also zur Internationalisierung der Syrien-Krise.

Was bedeutet das alles für die Wirtschaft?

Die Aktien- und Rohstoffhändler, die in diesen Tagen Syriens wegen nervös auf ihre Bildschirme gucken, müssten eigentlich ganz froh über ihre Arbeitsplätze sein. Entscheidungen wie in den politischen und militärischen Stäben in Washington oder London zu fällen, ist jedenfalls schwieriger. Und – ganz nebenbei – die Berliner Grundentscheidung, gar nichts zu entscheiden, sondern sich herauszuhalten, ist nur scheinbar leicht.

Spätestens nach der nächsten Welle von Schreckensbildern aus Syrien sprechen wir uns notgedrungen wieder.

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