Moldawien Die Apfelrepublik kämpft um Investoren

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Republik Moldau

Was hat der Politiker jetzt mit Moldawien vor? „Freie Marktwirtschaft ist ein fundamentales Prinzip unserer Regierungsarbeit“, versichert der Premier westlichen Journalisten, denen er einzeln die Hände schüttelt und freundschaftlich auf die Schultern klopft. Doch schon setzt er wieder den traurigen Dackelblick auf und gibt zu: „Mangelnde Rechtssicherheit ist bei uns immer noch ein großes Problem für Investoren aus dem In- und Ausland.“

Fest steht: Allein können die Moldauer den politischen und wirtschaftlichen Aufholprozesses nicht bewältigen. Sie sind auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen und tun deshalb alles, um finanzkräftige Unternehmen anzulocken – vorzugsweise aus West- und Mitteleuropa. So warb Premier Filat Anfang Mai während eines Besuchs in Berlin bei Bundeskanzlerin Angela Merkel um Unterstützung. Die umtriebigen moldauischen Wirtschaftsfunktionäre können allerdings schon einige Erfolge vorweisen. Auf zwei relativ dicke Fische ist Handelskammermann Pavel Lupacescu besonders stolz.

Dicke Fische

Der Baustoffhersteller Knauf, ein fränkisches Familienunternehmen, hat sich hier niedergelassen, ebenso der Autozulieferer Dräxlmaier aus dem niederbayrischen Vilsbiburg. In der Knauf-Fabrik bei Balti, etwa 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kischinau, läuft feinster Gips vom Band. Das Werksgebäude und seine 150 Mitarbeiter strahlen immer noch Sowjet-Flair aus, doch die Produktion läuft längst mit moderner Technik. Ein elektrischer Riesenarm verpackt die gipsgefüllten Säcke mit akkurat aufgedrucktem Knauf-Siegel für den Transport – das in Balti produzierte Material ist für den moldauischen und rumänischen Markt bestimmt. Per Güterzug kommt der Rohstoff aus einem 130 Kilometer entfernten Steinbruch – die Gleise führen bis aufs Werksgelände.

Wie hoch die Einnahmen oder gar der Gewinn sind, verrät Knauf-Direktor Kasimir Busikewitsch nicht. Nur so viel: Der Gips-Output erreicht in Moldawien mit rechnerisch etwa 20 Kilogramm pro Jahr und Einwohner einen ausgezeichneten Wert. Das Werk des Gipsgiganten ist also nicht von ungefähr wichtigster Gewerbesteuerzahler in Balti und Umgebung sowie einer der bedeutendsten Arbeitgeber. Bürgermeister Vasile Panciuc von der kommunistischen Partei wird nicht müde, das zu betonen.

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