Mongolei Goldrausch in der Wüste

Seite 2/5

Mongolische Börse hat um 800 Prozent zugelegt

Der Aufschwung des Landes ist längst nicht bei allen Mongolen angekommen. Auf dem Land herrscht zum Teil bittere Armut. Quelle: REUTERS

Im Great Khan und in anderen Kneipen in der Innenstadt sitzen die Geologen und Ingenieure globaler Bergbaukonzerne über importiertem Bier und Hamburgern und besprechen euphorisch neue Deals und neue Rohstofffunde. In den Straßen davor machen bei Schneefall und klirrender Kälte Prostituierte Jagd auf Kunden.

„Die Mongolei profitiert unter anderem von der gewaltigen Nachfrage aus China nach Rohstoffen und von den attraktiven Preisen“, sagt Dosbergen Musaev, Analyst bei Eurasia Capital in Ulan Bator. Die Kohleexporte des Landes stiegen in der ersten Jahreshälfte 2011 gegenüber dem Vorjahr um 135 Prozent, die Ausfuhr von Eisenerz um 122 Prozent, die von Kupfer um 31 Prozent. Entsprechend traumhaft sind die Wachstumsraten: Um 20 Prozent ist die Volkswirtschaft nach vorläufigen Berechnungen 2011 gewachsen. Im neuen Jahr könnte die Rate sogar noch steigen. Anleger rund um den Globus profitieren davon. Von 2007 bis 2011 hat die mongolische Börse um 800 Prozent zugelegt. Kein Aktienmarkt der Welt ist schneller gewachsen.

Minenaktien mit Kurspotenzial

Der Aufschwung ist in der Hauptstadt mit Händen zu greifen. Überall drehen sich die Baukräne, schießen neue Wolkenkratzer in den Himmel. An der langen Ost-West-Achse namens Peace Avenue eröffnen Armani und Louis Vuitton ihre Läden. Davor halten SUVs und Sportwagen. Nicht wenige Menschen in Ulan Bator sind in jüngster Zeit sehr reich geworden.

Eines der weltweit größten Kohlevorkommen

Für Euphorie bei Anlegern und Analysten sorgen vor allem die beiden großen Bergwerke im Süden des Landes, die in den nächsten Jahren mit der Förderung beginnen sollen. Oyu Tolgoi hat die weltweit größten bekannten Kupfer- und Goldvorräte. Der Rohstoffkonzern Ivanhoe aus Kanada und sein britisch-australischer Wettbewerber Rio Tinto haben sich zusammen einen 66-prozentigen Anteil an dem Projekt gesichert.

Den Rest hält die mongolische Regierung. Allein die Förderung hier wird das mongolische Bruttoinlandsprodukt um ein Drittel vergrößern.

Nicht weit von diesem Goldschatz liegt Tavan Tolgoi. Dort haben Geologen eines der weltweit größten Kohlevorkommen entdeckt. Die bisher erschlossenen Vorräte der hochwertigen Kokskohle mit einem Volumen von rund 6,5 Milliarden Tonnen würden reichen, um China bei seinem heutigen Tagesbedarf rund 100 Jahre zu versorgen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%