Nach Brexit London schlägt zeitlich begrenzte Zollunion mit EU vor

Die Regierung in London möchte der Wirtschaft in Großbritannien und auch in der EU mehr Sicherheit verschaffen: Sie hat daher für die Zeit nach dem Brexit eine Interims-Zollunion mit der Europäischen Union vorgeschlagen.

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Britische Fähnchen vor den Houses of Parliament in London mit dem Elizabeth Tower, in dem die Glocke Big Ben hängt: London hat für die Zeit nach dem Brexit eine Interims-Zollunion mit der EU vorgeschlagen. Quelle: dpa

London Die britische Regierung hat Brüssel eine zeitlich begrenzte Zollunion nach dem Austritt aus der Europäischen Union vorgeschlagen. Eine solche Übergangsperiode könnte der Wirtschaft im Vereinigten Königreich und in der EU mehr Sicherheit geben, teilte das Brexit-Ministerium am Dienstag in London mit. In dieser Phase werde Großbritannien weltweit neue Handelsbeziehungen aufbauen. Über die Länge der Übergangszeit wurden keine Angaben gemacht.

Bereits am Sonntag hatten Schatzkanzler Philip Hammond und der Minister für den internationalen Handel, Liam Fox, allgemein eine Interimsphase nach der Trennung von der EU angeregt. Ihr Land werde aber im März 2019 die EU „ohne Hintertür“ verlassen, betonten sie.

Für Mittwoch kündigte das Brexit-Ministerium ein Positionspapier zur neuen EU-Außengrenze zwischen der Republik Irland und dem britischen Nordirland an. Die Bevölkerung auf der Grünen Insel fürchtet unter anderem ökonomische Einbußen.

Laut Londoner Ministerium wird es keine Rückkehr zu einer festen Grenze geben. Derzeit ist die über 300 Kilometer lange Trennlinie kaum sichtbar. Britische Medien spekulierten, dass eventuell für Iren die Personenfreizügigkeit erhalten bleibt.

Bislang verliefen die Verhandlungen zur Scheidung Großbritanniens von der EU sehr schleppend. Brüssel verlangte von London, nun rasch alle wichtigen Brexit-Fragen zu klären. Eine dritte Verhandlungsrunde zwischen London und Brüssel ist am 28. August geplant.

Ein Topthema bei den Gesprächen sind die finanziellen Forderungen Brüssels an London von bis zu 100 Milliarden Euro. Gerungen wird auch um die Bleiberechte von rund 3,2 Millionen EU-Bürgern im Königreich und 1,2 Millionen Briten in der EU. Im Juni 2016 hatte sich eine Mehrheit der britischen Wähler dafür ausgesprochen, die EU nach mehr als 40 Jahren zu verlassen.

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