Paris Nach der Räumung des Flüchtlingscamps in der Hafenstadt Calais lösen französische Behörden jetzt auch einen Lagerplatz im Norden von Paris auf. Die ersten von hunderten Migranten, die dort auf Gehwegen campiert hatten, wurden am Freitagmorgen in Bussen zu Aufnahmezentren gebracht, wie die Polizei meldete. Hilfsorganisationen zufolge hatten zuletzt zwischen 2000 und 3000 Menschen im Norden der Hauptstadt unter freiem Himmel gezeltet. Der Lagerplatz drohte, nach Calais zu einem neuen Brennpunkt zu werden.
Am Donnerstag hatten die letzten Bewohner des auch als „Dschungel“ berüchtigten Camps in Calais nahe dem Ärmelkanal verlassen. Auch sie wurden in Aufnahmezentren gebracht, wo nun ihre Asylanträge bearbeitet werden sollen. Präsident François Hollande hatte nicht zuletzt wegen der Proteste der Anwohner und des wachsenden politischen Drucks vor dem Wahljahr 2017 das Camp räumen lassen.
Der „Dschungel“ galt unter Konservativen und Politikern des rechten Flügels als Symbol für das Scheitern Hollandes in der europäischen Flüchtlingskrise.