Nach der Anhörung von James Comey Trump schlägt zurück

Der US-Präsident hatte Mitarbeitern versprochen, sich nicht zur Anhörung von James Comey vor dem Senat zu äußern. Doch einen Tag später hält Trump es nicht mehr aus. Per Twitter holt er zum Rundumschlag aus.

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Der US-Präsident feuert per Twitter zurück. Quelle: Reuters

New York Die Anhörung war sensationell, der Andrang riesengroß. Fast drei Stunden sprach James Comey vor einem Senatsausschuss über seinen Rauswurf vor wenigen Wochen. Dort beschuldigte der frühere FBI-Chef den US-Präsidenten, ihn in Ermittlungen wegen der Einmischung Russlands in den US-Wahlen behindert zu haben und bezeichnete ihn gar als Lügner.

Jetzt feuert Trump zurück – entgegen dem Anraten von Beratern. Auf Twitter beschuldigte er Comey „falscher Erklärungen“ und „Lügen“, bezeichnete ihn als „verräterischen Informanten“.

Dabei bezieht sich Trump auf die Aussage des FBI-Chefs, ein Memo von einem Treffen mit dem Präsidenten über einen Freund an die New York Times weitergeleitet zu haben. Comey wollte mit der Veröffentlichung bewirken, dass die Einmischung von Russland und Trumps Verhalten untersucht wird – ein Ziel, das er erreicht hat. Vor kurzem nahm Sonderermittler Bob Mueller seine Arbeit auf.

Trump selbst schaute sich 45 Minuten der Anhörung von Comey im Fernsehen an, umgeben von einem engen Zirkel von Vertrauten wie dem Verteidigungsminister Jeff Mattis und den vor kurzem angeheuerten Anwalt Marc Kasowitz. Der Jurist ist an der Wall Street vor allem für seine Härte und Hartnäckigkeit bekannt. Jetzt soll er helfen, die Russlandkrise von Trump einzudämmen. Dazu gehörte seine Anordnung: keine Tweets mehr, alles geht über den Anwalt. „Der Präsident hat niemals, weder direkt noch indirekt, Herrn Comey dazu angehalten, jegliche Untersuchung einzustellen“, sagte Kasowitz auf einer Pressekonferenz kurz nach der Anhörung.

Laut der „New York Times“ ist Kasowitz im Trump-Lager keineswegs unumstritten. Das erste Statement für Trump als Reaktion auf Comey war voller Rechtschreibfehler, selbst das Wort „Präsident“ war falsch geschrieben.

Dazu war die Pressekonferenz eine triste Angelegenheit, Kasowitz las alles vom Blatt mit monotoner Stimme ab. Keine 24 Stunden später hält sich Trump jetzt nicht mehr an die Abmachung. Er sieht eine „vollständige und umfassende Rehabilitation“ seiner Person.

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