Mugla Zu Beginn des Prozesses gegen türkische Militärs nach dem Putschversuch im Juli hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haftstrafen für die mehr als 40 Angeklagten gefordert. Sie wirft ihnen die versuchte Tötung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, wie am Montag aus der Reuters vorliegenden Anklageschrift hervorging.
Vor Gericht in der Stadt Mugla sagte einer der Angeklagten aus, dass er lediglich Erdogan festnehmen, nicht jedoch habe töten sollen. „Mein Auftrag war es, den Präsidenten festzunehmen und ihn wohlbehalten zum Akinci-Luftstützpunkt zu bringen“, sagte der frühere Brigade-General Gokhan Sonmezates. Sonmezates wird in der Anklageschrift als Anführer des Einsatzes bezeichnet und soll außerdem Mitglied der Gülen-Bewegung gewesen sein. Beides wies er zurück.
Die Gülen-Bewegung soll laut türkischer Regierung hinter dem versuchten Staatsstreich stecken. Sie geht zurück auf den im US-Exil lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen. Dieser bestreitet eine Verwicklung. Seit dem Putschversuch geht die türkische Regierung mit Härte die mutmaßlich Beteiligten vor. Bislang wurden mehr als 40.000 Menschen verhaftet, weitere 100.000 entlassen oder suspendiert.