Nach Treffen mit Putin Türkei kritisiert EU wegen Reaktion auf Putschversuch

Ankara und Moskau gehen nach einer diplomatischen Eiszeit wieder aufeinander zu. Die Annäherung sei aber keine Botschaft an den Westen, betont die Türkei. Sollte dieser das Land „verlieren“, dann wegen eigener Fehler.

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Ankara Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat der EU vorgeworfen, schwere Fehler bei der Reaktion auf den Putschversuch in seinem Land gemacht zu haben. In der Bevölkerung sei die Unterstützung für eine EU-Mitgliedschaft von 50 Prozent auf jetzt wohl nur noch 20 Prozent gefallen, sagte Cavusoglu der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Sollte der Westen die Türkei „verlieren“, dann wegen eigener Fehler und nicht wegen der guten Beziehungen der Türkei zu Russland, China oder der islamischen Welt. Die Annäherung an Russland solle keine Botschaft an den Westen sein, sagte Cavusoglu.

Am Dienstag waren die Türkei und Russland nach einer monatelangen diplomatischen Eiszeit wieder aufeinander zugegangen. Bei einem Treffen von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin äußerten sich beide zuversichtlich, die Beziehungen normalisieren zu können.

Die Türkei ist erbost über Kritik aus dem Westen, die Reaktion der Regierung in Ankara auf den Putschversuch sei überzogen. Nach dem versuchten Staatsstreich, bei dem 240 Menschen getötet worden waren, hat die Regierung Zehntausende Verdächtige festnehmen lassen. Zudem erwägt sie die Wiedereinführung der Todesstrafe. Letzteres würde nach Angaben der EU das Ende der Beitrittsverhandlungen bedeuten.

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