Nato-Stützpunkt Incirlik Türkei blockiert offenbar Besuch eines Bundestagsabgeordneten

Erneut hat ein Abgeordneter des Bundestags laut einem Bericht Probleme, die deutschen Soldaten auf dem Nato-Stützpunkt im türkischen Incirlik zu besuchen. Die Regierung in Ankara blockiere den Besuch.

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Die Türkei blockiert offenbar den Besuch eines Bundestagsabgeordneten auf dem Nato-Stützpunkt Incirlik. Quelle: dpa

Die türkische Regierung blockiert offenbar erneut den Besuch eines Bundestagsabgeordneten auf dem Nato-Stützpunkt Incirlik. Der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Jan van Aken, habe das Auswärtige Amt bereits am 12. Oktober über sein Vorhaben informiert, zu den dort stationierten Bundeswehrsoldaten zu reisen, berichtete die „Welt am Sonntag“ vorab.

Bislang hätten die türkischen Behörden nicht reagiert. „Auch eine Nachfrage von mir am Mittwoch beim Auswärtigen Amt hat nichts ergeben“, sagte van Aken der Zeitung. Sollte es wieder ein Besuchsverbot geben, dürfe das ausgeweitete Mandat für den Bundeswehreinsatz gegen die Extremistenmiliz IS von der Türkei aus nicht verabschiedet werden, forderte van Aken. Der Bundestag soll im November über das Mandat entscheiden.

Nach der Armenien-Resolution des Bundestags hatte die Türkei monatelang den Besuch deutscher Abgeordneter in Incirlik verweigert. Erst nachdem die Regierung die Resolution als nicht rechtlich bindend bezeichnet hatte, konnte Anfang Oktober wieder eine Delegation des Verteidigungsausschusses zu den etwa 250 deutschen Soldaten in Incirlik reisen.

Probleme im deutsch-türkischen Verhältnis

Abgeordnete hatten daraufhin gewarnt, der Besuch dürfe kein Einzelfall bleiben, ansonsten sei die Mandatsverlängerung im Bundestag in Gefahr. Dies bekräftigte die Grünen-Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger. Es sei absolut inakzeptabel, wenn der Besuch des Verteidigungsausschusses eine Ausnahmeveranstaltung gewesen sei und die türkische Regierung nun „nur die ihr genehmen Abgeordneten“ einreisen lasse, sagte sie der „Welt am Sonntag“.

Von Incirlik aus starten deutsche Tornado-Jets zu Aufklärungsflügen über Syrien und dem Irak. Zudem versorgt ein deutsches Tankflugzeug die Jets von Bundeswehr und Verbündeten in der Luft. Künftig sollen deutsche Soldaten auch in Awacs-Aufklärungsflugzeugen der Nato eingesetzt werden, die über der Türkei und im internationalen Luftraum über dem Mittelmeer aus Erkenntnisse zur Lage in der Region für den Kampf gegen den IS sammeln. Die Maschinen werden vom südtürkischen Stützpunkt Konya starten.

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