Neue Details Wie NSA-Agenten ihre Ex-Freundinnen ausspionierten

Die Dokumente des NSA-Enthüllers Edward Snowden zeigten die Ausmaße der US-Spionage auf Diplomaten und Bürger. Eine Antwort ans Parlament zeigt nun, wie die NSA-Agenten privat spionierten.

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Der US-Geheimdienst NSA. Quelle: ap

Washington Der US-Geheimdienst NSA hat Details zu den Fällen veröffentlicht, in denen seine Mitarbeiter Menschen aus ihrem Umfeld ausspionierten. Die am Donnerstag veröffentlichte Antwort auf eine Anfrage des Senators Chuck Grassley schildert zwölf Episoden seit 2003, in drei weiteren Fällen werde noch ermittelt. Viele Verstöße wurden erst bei Lügendetektor-Tests aufgedeckt oder weil die Angestellten davon selbst berichteten.

So ließ ein Mitarbeiter von 1998 bis 2003 ohne dienstlichen Anlass neun Telefonnummern von ausländischen Frauen überwachen und hörte aufgezeichnete Gespräche ab. Das flog erst auf, als seine Geliebte, die ebenfalls für die US-Regierung arbeitete, Verdacht schöpfte. Der Mann wurde suspendiert und kündigte, bevor über eine Bestrafung entschieden wurde.

Im Jahr 2004 gab eine Mitarbeiterin zu, sie habe eine ausländische Telefonnummer überprüfen lassen, die sie im Handy ihres Ehemannes entdeckt hatte. Sie habe ihn der Untreue verdächtigt. Als Folge wurden einige seiner Telefongespräche aufgenommen. Die Frau kündigte selbst und wurde deshalb nicht bestraft.

Außerdem ließ ein NSA-Angestellter 2003 einen Monat lang die Telefonnummer seiner ausländischen Freundin überwachen - um zu prüfen, ob sie eine weiße Weste habe.

Mit ähnlicher Begründung ließ eine Frau ihren ausländischen Freund sowie ihre sozialen Kontakte durchleuchten. Ein weiterer Mitarbeiter meldete 2005 gleich am ersten Tag sechs E-Mail-Adressen seiner Ex-Freundin zur Überwachung an. Es handelte sich jedoch um eine Amerikanerin und die Aktion wurde bei einer Routine-Kontrolle schon nach vier Tagen aufgedeckt. In Amerika gibt es gesetzliche Hürden für Spionage gegen US-Bürger.

Die privaten Spionage-Aktionen der NSA-Mitarbeiter waren zunächst im Sommer bekanntgeworden. Senator Grassley forderte danach mehr Details von dem Geheimdienst.

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