Nigerias Präsident Goodluck glücklos gegen Boko Haram

Goodluck Jonathan ist in Nigeria seit fünf Jahren an der Macht. Seit seiner Amtsübernahme erlebte er Terror, Ebola und Ölkatastrophen. Nun will er wiedergewählt werden. Doch das könnte schwerer werden als erwartet.

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Der nigerianische Präsident will die Wiederwahl. Quelle: AFP

Abuja Goodluck Jonathans Markenzeichen ist ein schwarzer Hut. Ohne die Kopfbedeckung zeigt sich der nigerianische Präsident fast nie in der Öffentlichkeit. Der 57-jährige Christ gilt weder als charismatisch noch als durchsetzungsstark, sondern vielmehr als bescheidener Mann mit gutmütigem Lächeln.

Der promovierte Zoologe und Vater von zwei Kindern steuert seit 2010 die Geschicke des bevölkerungsreichsten Landes in Afrika. Vor fünf Jahren kam der damalige Vizepräsident fast unverhofft zum höchsten Staatsamt, als der muslimische Präsident Umaru Yar'Adua einer Krankheit erlag.

Bei der Wahl 2011 präsentierte sich der aus dem Süden des Landes stammende Jonathan für die regierende Demokratische Volkspartei als neue Kraft für den wirtschaftlichen Fortschritt. Er gewann überzeugend.

In seiner Amtszeit wuchs die Wirtschaft des westafrikanischen Staats dank sprudelnder Öleinnahmen stetig, aber zwei Drittel der Bevölkerung gelten weiter als arm. Auch nahm die Korruption Beobachtern zufolge unter Jonathan weiter zu.

Zudem versagte der Präsident dabei, den 2009 begonnenen Vormarsch der islamistischen Terroristen der Boko Haram im Nordosten des Landes zu stoppen. Bis wenige Monate vor der Wahl schien er kaum Interesse an der Bekämpfung der sunnitschen Fundamentalisten zu haben.

Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat in Nigeria die Präsidentenwahl begonnen. Millionen Wahlberechtigte gingen am Samstagmorgen in die Wahllokale, um sich für die eigentliche Abstimmung am Nachmittag registrieren zu lassen. Rund 360.000 Polizisten sind im Einsatz, um Zusammenstöße zwischen Anhängern der großen politischen Lager sowie mögliche Anschläge der Terrorgruppe Boko Haram zu verhindern.

In Afrikas größer Demokratie sind rund 70 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, entweder den christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan oder seinen muslimischen Herausforderer Muhammadu Buhari zu wählen. Dem 72 Jahre alten früherer Militärdiktator werden gute Chancen auf einen Wahlsieg eingeräumt.

Sollte der 57 Jahre alte Jonathan tatsächlich unterliegen, wäre es der erste Wahlsieg der Opposition seit Nigerias Rückkehr zur Demokratie 1999. Wähler müssen sich zunächst in einem der rund 150.000 Wahllokale registrieren lassen. Vom frühen Nachmittag (13.30 Uhr MEZ) bis zum späten Abend können sie dann ihre Stimme abgeben. Belastbare Ergebnisse werden nicht vor Montag erwartet.

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