Nordkorea Attentäterinnen von Kim Jong Nam sollen hereingelegt worden sein

Angeblich waren die beiden Frauen, die den Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un mutmaßlich mit einer giftigen Substanz besprühten, Unbeteiligte und glaubten, sie wären bei der versteckten Kamera.

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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l) und sein Halbbruder Kim Jong Nam (r). Quelle: dpa

Bei den Ermittlungen zum Tod von Kim Jong Nam, dem Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, kommen immer bizarrere Details zutage. Die in dem Fall festgenommene Indonesierin sagte der Polizei, ihr sei weisgemacht worden, sie sei bei der versteckten Kamera. Sie habe Kim Jong Nam unwissentlich mit einer giftigen Substanz besprüht, sagte der indonesische Polizeichef Tito Karnavian am Samstag unter Berufung auf malaysische Ermittler.

Neben der Indonesierin wurde auch deren Freund und eine Frau mit vietnamesischem Pass festgenommen. Am Samstag gaben die malaysischen Behörden bekannt, dass tags zuvor auch ein Nordkoreaner in dem Fall in Gewahrsam genommen worden sei.

Kim Jong Nam, der seit Jahren nicht mehr in Nordkorea lebte, war am vergangenen Montag am Flughafen von Kuala Lumpur von zwei Frauen mit einem Spray besprüht worden und wenige Stunden später gestorben. Südkorea warf seinem Erzfeind Nordkorea vor, den Halbbruder des Machthabers mit Hilfe von zwei Geheimagentinnen aus dem Weg geräumt zu haben.

Doch nach Darstellung des indonesischen Polizeichefs Karnavian waren die beiden Unbeteiligte. Sie seien für eine Aufzeichnung einer Show mit versteckter Kamera angesprochen worden und hätten die Aufgabe bekommen, Männer zu überreden, sich mit Wasser ins Gesicht sprühen zu lassen. „Das machten sie drei oder vier Mal und bekamen dafür ein paar Dollar. Und beim letzten Opfer, Kim Jong Nam, waren mutmaßlich gefährliche Substanzen in der Sprühflasche“, sagte Karnavian.

Ob Kim Jong Nam tatsächlich durch Gift starb, ist allerdings weiter unklar. Die Autopsie sei abgeschlossen, das Ergebnis aber noch nicht veröffentlicht, sagte ein Polizeisprecher. Berichte, wonach keine eindeutige Todesursache gefunden werden konnte und eine zweite Autopsie angeordnet wurde, dementierte er.

Nordkorea hatte am Freitag bekanntgegeben, die Ergebnisse einer Autopsie nicht anerkennen zu wollen. Das Land forderte, der Leichnam müsse unverzüglich überstellt werden.

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