Nordkorea China kritisiert neue US-Sanktionen gegen Nordkorea

Die USA verhängt erneut Sanktionen gegen Nordkorea. Scharfe Kritik dagegen gab es vor allem aus China. Die Forderung nach einem Dialog wird lauter.

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Der Finanzminister der USA spricht bei einem Pressebriefing des Weißen Hauses zwischen Aufstellern mit Darstellungen der von den Sanktionen betroffenen betroffenen Schiffe. Die Sanktionen heizen die Stimmung zwischen den USA und Nordkorea weiter auf. Quelle: dpa

Seoul Die USA haben mit weiteren Nordkorea-Sanktionen für Verärgerung in China gesorgt. Würden einseitig Firmen aus der Volksrepublik ins Visier genommen, könnte das Zusammenarbeit in dem Konflikt beschädigen, erklärte das Außenministerium am Wochenende in Peking. Nordkorea beschuldigte die US-Regierung, die jüngste Annäherung mit dem Süden sabotieren zu wollen.

Sollte es eine Seeblockade geben, würde man dies als kriegerische Handlung einstufen. Russland forderte die Regierung in Washington erneut zu direkten Verhandlungen mit Nordkorea und einem amerikanisch-russischen Dialog auf.

Die USA hatten am Freitag 27 Firmen und 28 Schiffe auf eine Sanktionsliste gesetzt. Sie werden nach Erkenntnissen der Regierung für die Umgehung bestehender Strafmaßnahmen genutzt. Die Aktion betrifft Reedereien und Energiefirmen aus China, Hongkong, Taiwan und Singapur. Ziel ist nach US-Angaben das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm.

Der isolierte Staat entwickelt Waffen, mit denen das US-Festland erreicht werden kann. Trump drohte zugleich mit einer Eskalation. „Phase 2 könnte sehr hart und für die Welt sehr, sehr unerfreulich werden. Aber die Sanktionen werden hoffentlich Wirkung zeigen.“ Regierungskreisen zufolge planen die USA auch, Schiffe öfter auf hoher See zu stoppen und zu durchsuchen. Eine Seeblockade sei aber nicht vorgesehen.

Das chinesische Außenministerium erklärte am Samstag, man habe sich immer streng an UN-Sanktionen gegen Nordkorea gehalten. Sollte es Verstöße von Firmen oder Personen geben, würden diese geahndet. Die USA müssten ihre unilateralen Strafmaßnahmen stoppen.

Russland, das ebenfalls an Nordkorea grenzt, äußerte sich zurückhaltender. Außenstaatssekretär Igor Morgulow sagte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass, die Lage auf der koreanischen Halbinsel erfordere einen russisch-amerikanischen Dialog.

Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatten sich im vergangenen Jahr monatelang mit Drohungen überzogen. Inzwischen gibt es in dem Konflikt Entspannungssignale.

So schickte Kim seine Schwester zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang und hat sich für ein Gipfeltreffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In offen gezeigt. Vertreter aus dem Norden nahmen am Sonntag auch an der Abschlussfeier der Spiele teil. Das Präsidialamt in Seoul erklärte, die Abgesandten aus Nordkorea seien für Gespräche mit den USA offen.

Der nordkoreanische General Kim Yong Chol habe die Bereitschaft bei einem Treffen mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae In am Sonntag bekundet, berichtete das Präsidialamt in Seoul laut südkoreanischer Nachrichtenagentur Yonhap. Auf der Eröffnungsfeier vor gut zwei Wochen stand Kims Schwester Kim Yo Jong nur wenige Meter neben Trumps Stellvertreter Mike Pence. Es kam damals kein Kontakt zustande.

Trotz der jüngsten Entspannungssignale lobte Südkorea die Sanktionsschritte. Sie seien eine Warnung an jene, die illegal mit dem Norden Handel betrieben. Die Sanktionen wurden während eines Besuches von Trumps Tochter Ivanka in Südkorea verkündet. Bei einem Abendessen mit Moon sagte sie, es müsse maximaler Druck ausgeübt werden, damit es keine Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel gebe.

US-Finanzminister Steve Mnuchin zufolge hat es seit 2005 insgesamt 450 Sanktionsschritte der USA gegen Nordkorea gegeben. Die Hälfte von ihnen seien 2017 erlassen worden. Auf einem Pressetermin zeigte der Minister Fotos, die vom Dezember stammen sollen. Darauf seien Schiffe zu sehen, die auf See Treibstoff und andere Waren umluden, um Sanktionen zu umgehen


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