Nordkorea Erneuter Raketentest: Lage spitzt sich zu

Nordkorea hat südkoreanischen Angaben zufolge eine Rakete von einem U-Boot abgefeuert. Die ballistische Rakete sei am Samstag gestartet worden. Die USA bestätigten den Raketenstart.

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So reagiert die Welt auf den Atomtest
DeutschlandDie Bundesregierung protestiert mit der Einbestellung des nordkoreanischen Botschafters gegen einen Atomtest der Volksrepublik. "Wir verurteilen das auf das Schärfste", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, am Mittwoch in Berlin. Der Bombentest sei eine ernste Bedrohung für Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea testete nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe und erreichte damit eine neue Eskalationsstufe im Konflikt um das Atomprogramm. Quelle: dpa
USA verurteilen Nordkoreas Atombombentest Quelle: dpa
Shinzo Abe Quelle: dpa
Südkorea Quelle: dpa
UN-Sicherheitsrat Quelle: dpa
Julie Bishop Quelle: REUTERS
GroßbritannienDie britische Regierung nannte den mutmaßlichen Atomversuch eine Provokation. „Wenn die Berichte über den nordkoreanischen H-Bomben-Test wahr sind, ist das ein schwerer Bruch der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und eine Provokation, die ich ohne Einschränkung verurteilte“, twitterte Außenminister Philip Hammond am Mittwoch von China aus. Quelle: REUTERS

Die Spannungen zwischen Nordkorea und dem Westen nehmen weiter zu. Das kommunistisch regierte Land teste am Samstag nach Angaben des Nachbarn Südkorea erneut eine Rakete. Allerdings sei der Test wohl fehlgeschlagen, erklärte das südkoreanische Militär. Das offenbar von einem U-Boot aus gestartete Geschoss sei in einer frühen Flugphase im Meer niedergegangen. Gleichwohl protestierte Südkorea, Japan und die USA gegen den Test und erklärten, damit würden Resolutionen der Vereinten Nationen verletzt. Nordkorea hatte im Januar erneut einen Atomtest und in der Zeit danach mehrere Raketen getestet. Die USA hatten deshalb am Freitag mitgeteilt, Südkorea mit einem Raketenabwehrsystem besser gegen Nordkorea verteidigen zu wollen. Dies hatte aber den Protest Chinas zur Folge.

Der Konflikt hatte sich bereits zugespitzt, als die USA am Mittwoch erstmals Sanktionen direkt gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verhängten. Unter Kim würden Millionen Nordkoreanern weiterhin unerträgliche Grausamkeiten zugefügt, hatte die US-Regierung erklärt. Dazu zählten Tötungen ohne Gerichtsurteil, Zwangsarbeit und Folter. Die Sanktionen, die auch andere Spitzenvertreter des kommunistisch geführten Landes treffen, zielen auf Immobilienbesitz und andere Vermögenswerte ab, die sich in der US-Gerichtsbarkeit befinden. Nordkorea hatte das US-Vorgehen als "Kriegserklärung" bezeichnet und eine "scharfe Antwort" angekündigt.

Bei dem Test am Samstag stieg die Rakete nach Angaben des südkoreanischen Militärs im Meer südöstlich der nordkoreanischen Stadt Sinpo auf. Der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge explodierte sie dann über Wasser in einer Höhe von zehn Kilometern.

Die USA hatten am Freitag gemeinsam mit Südkorea erklärt, ihr Raketensystem THAAD in Südkorea zu stationieren. Es richte sich ausschließlich gegen eine Bedrohung durch Nordkorea, nicht aber gegen andere Länder. Das System soll den US-Streitkräften in Südkorea unterstehen, die dort 28.500 Soldaten stationiert haben. Nordkoreas wichtigster Verbündeter China erklärte hingegen, der Schritt zerstöre das sicherheitspolitische Gleichgewicht in der Region. Auch Russland wandte sich gegen die Stationierung des Systems. Es werde bei Russlands Militärplanung berücksichtigt, erklärte das Außenministerium in Moskau.

Mit den wiederholten Raketentests stellt sich Nordkorea gegen internationale Warnungen und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, mit denen das Land von der Entwicklung ballistischer Raketen abgehalten werden soll. Die Regierung in Pjöngjang weist dies als Einmischung in innere Angelegenheiten zurück. Das autokratisch regierte Nordkorea ist international isoliert. Es hat wiederholt damit gedroht, Südkorea, Japan und die USA zu zerstören. Die Atomwaffen-Entwicklung in Nordkorea wird auch vom einzigen internationalen Partner China kritisiert.

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