Nordkorea Kim Jong Un deutet weitere Raketentests an

Der Weltsicherheitsrat verurteilt Nordkoreas jüngsten Raketentest. Südkorea und Japan wollen sich für neue Sanktionen des Rats gegen das Nachbarland einsetzen. Dessen Machthaber denkt schon an weitere Aktionen.

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Die von der Regierung Nordkoreas am 30.08.2017 verbreitete Aufnahme soll den Start einer ballistischen Mittelstreckenrakete des Typs «Hwasong-12» am 29.08.2017 in Pjöngjang, Nordkorea, zeigen.Foto: Uncredited/KCNA via KNS/AP/dpa Quelle: dpa

Der UN-Sicherheitsrat hat den neuerlichen Test einer Mittelstreckenrakete durch Nordkorea in einer Sondersitzung einstimmig als „empörend“ verurteilt. Zudem rief das höchste UN-Gremium das diplomatisch isolierte Land auf, konkrete Schritte zu ergreifen, um die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu verringern. Gegen alle Sanktionen hatte Nordkorea am Dienstag eine Rakete über den Norden Japans hinweg in Richtung Pazifik gefeuert und dafür harsche internationale Kritik geerntet. Machthaber Kim Jong Un deutete weitere Raketenversuche an. 

Kim bestätigte den „erfolgreichen“ Test einer Mittelstreckenrakete vom Typ Hwasong-12. Er sei „äußerst zufrieden“, wie die Staatsmedien am Mittwoch berichteten.

Südkoreas Präsident Moon Jae In und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe verständigten sich darauf, den Druck auf Pjöngjang auf „ein extremes Maß“ zu steigern. Beide wollen auf neue Sanktionen des Weltsicherheitsrats gegen ihr Nachbarland hinwirken. Die Vetomacht China rief alle Seiten zur friedlichen Beilegung des Konflikts um Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm auf. 

Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrats riefen Pjöngjang auf, weitere Tests zu unterlassen und im Einklang mit früheren UN-Resolutionen sein Atomprogramm einzustellen - zu möglichen neuen Sanktionen äußerte sich der Rat aber nicht. Die jüngsten Raketentests des nordkoreanischen Militärs unterminierten „absichtlich regionalen Frieden und Stabilität und haben weltweit große Sicherheitsbedenken ausgelöst“, heißt es in einer im Anschluss an die Sondersitzung verbreiteten Erklärung. 

Kim betonte, der Raketentest sei eine Antwort auf die Manöver des südkoreanischen und des US-Militärs. Der Test „unter simulierten Kriegsbedingungen“ sei „ein erster Schritt der Koreanischen Volksarmee im Pazifik und ein bedeutungsvolles Vorspiel, um Guam in Schach zu halten“, wurde er zitiert.

Washington unterhält auf dem US-Territorium Guam einen großen Marine- und Luftwaffenstützpunkt. Nordkorea hatte zwischenzeitlich damit gedroht, Raketen in die Gewässer um die Pazifikinsel abzufeuern. Pjöngjang unterstellt den USA regelmäßig, durch ihre Militärmanöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten. 

Es war zwar nicht das erste Mal, dass eine nordkoreanische Rakete über Japan hinwegflog. Es sei aber das erste Mal, dass das unangekündigt geschehen sei, meldete der japanische Sender NHK. Ein Regierungssprecher in Tokio sprach von einer „beispiellos ernsten und schweren Bedrohung“. US-Präsident Donald Trump, der bereits mehrmals mit einem Alleingang in dem Konflikt gedroht hatte, verurteilte den Test und betonte: „Alle Optionen sind auf dem Tisch“. 

Nordkorea verfügt nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri über nuklearfähiges Material für 10 bis 20 Atomsprengköpfe. Das Land nehme mit seinen Tests ein unkalkulierbares Risiko in Kauf, sagte die Sipri-Expertin für die Region, Shannon Kile, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch).  „Eine Missfunktion oder ein Unfall hätten dazu führen können, dass die Rakete auf japanischem Territorium aufschlägt.“ Zudem habe Nordkorea internationale Normen verletzt, indem es den Test zuvor weder der internationalen kommerziellen Luftfahrt noch dem Schiffsverkehr angezeigt habe.

Der Konflikt heizt sich seit Monaten auf. Nach zwei Interkontinentalraketentests durch Nordkorea im Juli hatte der Sicherheitsrat die bislang schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen das Land verhängt. Pjöngjang arbeitet an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.

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Seoul und Tokio wollten sich nach Angaben des südkoreanischen Präsidialamts in Zusammenarbeit mit den USA für „konkretere und wirkungsvollere Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea einsetzen“. Nordkorea solle dadurch an den Verhandlungstisch zurückgebracht werden. 

Die UN-Resolutionen müssten ernsthaft, umfassend und vollständig umgesetzt werden, erklärte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums in Peking. Alle betroffenen Parteien sollten Sprache und Handlungen vermeiden, die die Situation verschärfen könnten. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja warnte vor Alleingängen mit neuen Sanktionen. Zusätzliche einseitige Strafmaßnahmen einzelner Länder müssten ausgeschlossen werden. 

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