Nordkorea-Konflikt Putin warnt vor einer „globalen Katastrophe“

Während die USA und Südkorea im Nordkorea-Konflikt schärfere Strafmaßnahmen fordern, warnt der russische Präsident Wladimir Putin vor militärischer Hysterie. Auch für China sind schärfere Sanktionen keine Lösung.

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Der russische Präsident Wladimir Putin Quelle: REUTERS

Die Weltgemeinschaft ist gespalten, wie Nordkorea nach seinem bislang stärksten Atomtest zur Räson gerufen werden soll. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete am Dienstag schärfere Sanktionen gegen das international isolierte Land als "sinnlos". Chinas Regierung erklärte, dass in Sanktionen allein nicht die Lösung liegen könne. Im Gegensatz dazu plädieren die USA und Südkorea für schärfere Strafmaßnahmen und werden dabei von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt. Am Wochenende würden sich die EU-Außenminister über eine Ausweitung der Druckmittel auf Handelsebene beraten, kündigte Merkel im Bundestag an: "Dies ist auch dringend notwendig."

Putin sagte auf einem Treffen der fünf großen Schwellenländer in China, dass härtere Sanktionen keinen Einfluss auf die Regierung in Pjöngjang hätten, stattdessen aber das Leiden der Bevölkerung deutlich vergrößern könnten. Zugleich forderte der russische Präsident alle Beteiligten dazu auf, im Atomkonflikt mit Nordkorea die Ruhe zu bewahren. "Eine Intensivierung der militärischen Hysterie führt zu nichts Gutem. Es könnte in einer globalen Katastrophe münden", sagte Putin: "Es gibt keine anderen Weg außer dem gewaltfreien."

Ähnlich äußerte sich der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Geng Shuang. Es sei keine Option, den Konflikt mit Nordkorea militärisch zu lösen, sagte Geng. Alle Beteiligten müssten dazu beitragen, dass die Situation nicht eskaliere.

Das kommunistische Land hatte am Sonntag nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe getestet. Seit Jahren treibt Nordkorea die Entwicklung sowohl von Atomwaffen als auch von Trägerraketen mit Hochdruck voran. Laut einem südkoreanischen Medienbericht verlegte Nordkorea nun wohl eine Interkontinental-Rakete (ICBM) an die Westküste, wo sich Abschussrampen befinden. Beobachter rechnen damit, dass Nordkorea anlässlich des Jahrestages der Staatsgründung am 9. September zu weiteren Provokationen greifen könnte. Im vergangenen Jahr testete das Land an dem Tag eine Atombombe.

Südkorea setzt darauf, dank der Aufhebung der Obergrenze für das Gewicht von Gefechtsköpfen auf südkoreanischen Raketen besser gegen die Bedrohung durch den Nachbarn gewappnet zu sein.

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