Nordkorea Mehr Atomwaffen für den Führer

Trotz harter Uno-Sanktionen wird das Regime in Nordkorea sein Arsenal an Nuklearwaffen erweitern. Gleichzeitig will Pjöngjang aber auch die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben.

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Kim Jong Un auf dem Parteitag: Pjöngjang will das Atomwaffenarsenal aufstocken. Quelle: dpa

Seoul Nordkorea will ungeachtet internationaler Proteste die atomare Bewaffnung seiner Armee forcieren. Der Kongress der Arbeiterpartei habe den Ausbau der Nuklear-Streitkräfte zur Selbstverteidigung beschlossen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag. Zudem solle auch die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben werden. Das international isolierte Land ist bereits mehrmals von den Uno wegen Atomwaffentests mit Sanktionen belegt worden.

Erst im März wurden neue Strafen ausgesprochen, nachdem das kommunistische Land im Januar nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe gezündet hatte. Zu dem ersten Volkskongress seit 36 Jahren wurden auch internationale Pressevertreter eingeladen. Ein Korrespondent der BBC wurde des Landes verwiesen, nachdem seine Berichte das Missfallen der Behörden erregt hatten.

Der Kongress beschloss, Atomwaffen nur dann einzusetzen, wenn die Souveränität Nordkoreas durch andere Staaten mit solchen Waffen verletzt werden sollte. Die Versammlung folgte damit Vorgaben von Staatschef Kim Jong Un, der die Entscheidung in seiner Ansprache verkündet hatte. Demnach soll der Umfang der nuklearen Bewaffnung nicht nur erhöht, auch die Qualität soll verbessert werden.

Beobachter gehen davon aus, dass Kim mit dem Parteikongress seine Machtbasis verfestigen will. Kim übernahm 2011 das Amt des Staatschefs von seinem Vater, als dieser überraschend starb. Seitdem wurden einige Mitglieder aus der Führungsriege des Landes wegen Verrats und anderer Vorwürfe hingerichtet. Beobachter werten dies als Säuberung des Machtapparats von Widersachern.

Zu dem Kongress wurden 128 Medienvertreter eingeladen, obwohl Nordkorea üblicherweise sehr restriktiv bei der Zulassung ausländischer Journalisten ist. BBC-Reporter Rupert Wingfield-Hayes wurde nach Angaben seines Senders am Freitag festgenommen und des Landes verwiesen. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, dem Mann werde „unangebrachte Berichterstattung“ vorgeworfen.

Das wirtschaftlich unterentwickelte Nordkorea befindet sich formell noch mit Südkorea im Krieg, in dem seit 1953 eine Feuerpause gilt. Zwischen beiden Staaten ist es immer wieder zu Spannungen etwa durch Zwischenfälle an der gemeinsamen Grenze gekommen. Ein am Wochenende vom Kim angebotenes Gespräch zur Normalisierung der Beziehungen wies Südkorea zurück. Solange der Norden seine Nuklearkapazitäten nicht abbaue, sei ein Dialog nicht möglich, teilte das südkoreanische Vereinigungsministerium mit.

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