Öl aus Venezuela Trumps neue Russland-Connection

Die US-Tankstellenkette Citgo hat Donald Trumps Antrittsparty gesponsert. Sie gehört Venezuela, wird aber vom russischen Ölkonzern Rosneft kontrolliert Die Verbindung könnte Trump Probleme bereiten.

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Für die meisten US-Autofahrer ist Citgo eine Tankstellenkette wie jede andere. Doch das Unternehmen gehört Venezuela. Quelle: IMAGO

Salvador Ein 500.000-Dollar-Scheck gespendet im Dezember letzten Jahres für die Antrittsparty von Donald Trump könnte dem US-Präsidenten noch Probleme bereiten. Denn hinter dem Sponsor scheint der russische Staatskonzern Rosneft zu stecken. Als offizieller Spender für die Feier tritt die US-Tankstellenkette Citgo auf. Ihr Scheck ist größer als der von Walmart oder Pepsico, traditionellen Sponsoren von Präsidentenfeiern. Citgo ist die zehntgrößte Tankstellen- und Raffineriekette in den USA mit dem Hauptquartier in Houston, Texas. Ein amerikanischer Konzern, denken die meisten US-Autofahrer – doch das stimmt nicht: Citgo gehört dem venezolanischen Staat. Und damit ist die Spende alleine schon problematisch für einen US-Präsidenten angesichts der schweren Menschenrechtsverletzungen des Regimes unter Präsident Nicolás Maduro.

Venezuela unterhält Citgo in den USA vor allem aus ökonomischen Gründen. Seit 1990 kontrolliert der staatliche Ölkonzern PDVSA drei Raffinerien, Pipelines und ein mehrheitlich an der Ostküste der USA gelegenes gigantisches Tankstellennetz. Damit sichert sich der venezolanische Ölkonzern langfristig seinen Absatz im größten Treibstoffmarkt weltweit. Denn Venezuela produziert schweres Erdöl, welches nur in darauf eingestellten Raffinerien zu Benzin verarbeitet werden kann. Citgo hat den venezolanischen Eigentümer nie an die große Glocke gehängt. Selbst viele Angestellte wissen nicht, dass sie eigentlich einen venezolanischen Arbeitgeber haben.

Doch zum echten Problem könnte die Spende für Trump werden, weil Citgo Ende letzten Jahres einen neuen Teilhaber bekommen hat: Dem russischen, staatlichen Ölkonzern Rosneft gehört seit November 2016 de facto die Hälfte Citgos. Venezuelas Ölkonzern sicherte einen Kredit des staatlichen russischen Ölkonzerns mit 49,9 Prozent der Anteile Citgos ab. Rosneft steht auf der US-Sanktionsliste wegen Verletzung des Völkerrechts und der Beteiligung am Konflikt in der Ukraine. Citgo hat den Spendenscheck für die Präsidentenparty am 2. Dezember ausgestellt, also nur wenige Tage nachdem Rosneft an Citgo heranrückte. Bis dahin hatte der venezolanische Konzern noch nie für Antrittsfeiern von US-Präsidenten gespendet.

US-Senatoren haben Finanzminister Steven Mnuchin aufgefordert, die Eigentumsverhältnisse bei Citgo/Rosneft zu überprüfen. Die Senatoren, darunter die Präsidentschaftskandidaten Marco Rubio und Ted Cruz, befürchten Sicherheitsprobleme für die Energieversorgung in den USA, im Fall, dass Venezuela in den nächsten Monaten zahlungsunfähig werden könnte. Rosneft könnte zudem auf dem Bondmarkt weitere Anleihen von PDVSA erworben haben und damit Citgo bereits jetzt kontrollieren, erklärten sie gegenüber Mnuchin, der dem Komitee für Auslandinvestitionen in den USA vorsteht. Mnuchin hat jetzt zugesagt, auf die Anfrage zu antworten, jedoch nicht öffentlich.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unterdessen von weiteren möglichen Verwicklungen Citgos und Venezuelas mit potenziell explosiven Auswirkungen für Präsident Trump: Danach sollen venezolanische Ölhändler mit Wissen der linken Regierung in Caracas geplant haben, syrisches Öl in der Karibik zu verarbeiten und in das US-Tankstellennetz Citgos einzuspeisen. Geplant gewesen sei, täglich 50.000 bis 200.000 Fass Öl aus Syrien auf der Karibikinsel Aruba zu verarbeiten. Öl aus Syrien steht auf der Embargo-Liste der USA wegen der Menschrechtverletzungen des Regimes in Damaskus. Nach Aussagen eines beteiligten Händlers wurden die Pläne jedoch nie umgesetzt.

Für Venezuela wäre der Deal eine Chance gewesen, um dringend notwendige Devisen zu erwirtschaften. Wie weit die Pläne vorangetrieben wurden oder eher ins Reich der absurden Verschwörungstheorien gehören, ist schwer einzuschätzen. Die Syrien-Venezuela-Russland-Connection wird Trump jedoch noch länger Kopfzerbrechen bereiten.

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