Offensive gegen „Islamischen Staat“ Syrische Armee dringt in Rakka vor

Rakka gilt als Hauptstadt des „Islamischen Staats“ in Syrien. Nun ist die syrische Armee in die Provinz vorgedrungen. Fällt die Stadt, ist die wichtigste Nachschubroute des IS gekappt. Doch die Terroristen wehren sich.

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Nachdem die IS-Terroristen die syrische Stadt Rakka Mitte August 2013 einnahmen, hielten sie einen Marsch ab. Quelle: AP

Amman Bei ihrer neuen Offensive gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) hat die syrische Armee nach Angaben einer Beobachtungsgruppe die Grenze der Provinz Rakka überschritten. Unterstützt werde die Armee bei ihren Angriffsoperationen von der russischen Luftwaffe, teilte die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag weiter mit. Bereits am Vortag habe es heftige russische Luftangriffe in der Nachbarprovinz Hama auf IS-Stellungen gegeben. Die Armee sei dann bis in die Provinz Rakka vorgerückt.

Die syrische Armee äußerte sich zunächst nicht zur Lage an der Front. Auch in den staatlichen Medien gab es keine Einzelheiten zu den Kämpfen, weder über die Zahl der Soldaten noch über die eingesetzten Waffen.

Die weiter östlich gelegene Stadt Rakka ist faktisch die Hauptstadt des vom IS kontrollierten Gebietes in Syrien. Im benachbarten Irak ist es die Stadt Mossul. Beide Städte sind das ultimative Ziel der IS-Gegner, um das von den Extremisten ausgerufene Kalifat zu zerstören.

In Syrien tobt seit mehr als fünf Jahren ein Bürgerkrieg, der mit einem Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad begann, einem Verbündeten Russlands. Inmitten der Kämpfe gelang es dem IS, weite Teile des Landes wie auch des Irak unter seine Kontrolle zu bringen. In den vergangenen Wochen hat der IS jedoch Rückschläge hinnehmen und große Gebiete wieder abgeben müssen.

Die neue syrische Offensive wurde von einer Zeitung im Libanon als Teil eines „Wettlaufs nach Rakka“ beschrieben: Die Regierungen in Damaskus und Moskau wollten den IS-Hauptsitz einnehmen, bevor US-unterstützte Kämpfer – darunter die syrische Kurdenmiliz YPG – ihnen zuvorkomme. Deren Vorstoß richtet sich gegen andere Teile der Provinz Rakka wie gegen Aleppo. In den vergangenen Tagen griff die YPG IS-Stellungen nahe der Stadt Manbidsch an. Ziel ist es, den letzten vom IS gehaltenen Abschnitt an der türkischen-syrischen Grenze zu erobern. Damit würde die wichtigste Nachschubroute der Gruppe abgeschnitten. Das US-Militär berichtete am Freitag von heftigem Widerstand des IS.

Weitere Gefechte wurden am Samstag auch aus dem Raum Aleppo gemeldet. Russischen Agenturberichten zufolge unternahmen mehr als 1000 Extremisten einen Angriff auf Positionen der Regierungstruppen südwestlich der Stadt. Kämpfer der Nusra-Front hätten die Stadt mit Raketen, Kanonen und Granatwerfern beschossen. Mehr als 40 Menschen seien dabei getötet worden. Quelle dieser Agenturberichte ist ein russisches Zentrum zur Überwachung des Waffenstillstands. Die aus der Al-Kaida hervorgegangene Nusra-Front ist ebenso wie der IS vom Waffenstillstand ausgenommen. Unter Berufung auf das Zentrum meldete die Agentur RIA zudem, bei Aleppo kämpften auch türkische Soldaten.

Die türkische Agentur Anadolu meldete, Artillerieeinheiten der Armee sowie US-Kampfflugzeuge hätten bei Angriffen auf IS-Ziele nahe der syrischen Stadt Asas 14 IS-Kämpfer getötet.

Im Irak, wo die Armee eine Offensive gegen den IS in der Stadt Falludscha begonnen hat, sprengte sich ein Attentäter bei Bagdad in die Luft und riss sechs andere Menschen mit in den Tod. 15 wurden nach Polizeiangaben verletzt.

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