Pariser IWF-Büro Briefbombe stammt aus Griechenland

Einen Tag nach dem versuchten Anschlag auf das Bundesfinanzministerium explodiert ein Brief beim IWF in Paris. Ermittler gehen davon aus, dass auch er aus Griechenland kam - und fürchten, dass noch weitere Briefbomben verschickt wurden.

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Ein Soldat mit einer Maschinenpistole an der Zufahrt zum Büro des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Paris. Quelle: dpa

Paris Im Pariser Büro des Internationalen Währungsfonds ist eine Briefbombe explodiert. Eine Sekretärin wurde dabei verletzt. Auf dem Brief seien „Reste griechischer Stempel“ gefunden worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am späten Donnerstagabend mit. Präsident François Hollande sprach von einem Angriff. Erst am Mittwoch war im Bundesfinanzministerium in Berlin eine Briefbombe gefunden worden - ebenfalls mit griechischen Absender.

Behörden in Athen bestätigten, dass sie die Leitung der Ermittlungen übernommen haben. Frankreich habe sie informiert, dass die Briefbombe aus Griechenland geschickt worden sei, sagte der griechische Minister für öffentliche Ordnung, Nikos Toskas, dem Sender Antenna TV. Sie sei im Namen des konservativen Abgeordneten Vassilis Kikilias versendet worden, von einer Adresse eines Büros, die aber so nicht mehr existiere, erklärte Toskas.

Der Pariser Polizeichef Michel Cadot sagte, die Sekretärin habe den Brief geöffnet und sei im Gesicht verletzt worden. Außerdem habe sie wegen des lauten Knalls einen Schaden am Trommelfell erlitten. Die Polizei habe alle vier Stockwerke des Gebäudes durchsucht. Niemand sonst sei verletzt worden. Es habe nur leichte Schäden gegeben. Bewaffnete Militäroffiziere und Polizisten bewachten die Gegend. Dort ist auch das französische Büro der Weltbank untergebracht.

Präsident Hollande versicherte, die Regierung werde alles tun, um die heimtückischen Täter zu stellen. In Frankreich gilt nach tödlichen islamistischen Anschlägen in den vergangenen zwei Jahren weiter der Ausnahmezustand.

Die Ermittler erhofften sich auch Hinweise von der verletzten Sekretärin, die sich vielleicht noch an Details auf dem Paket erinnern könnte, hieß es aus Behördenkreisen. Es sehe jedoch so aus, als sei die Briefbomben in Paris und in Berlin von der gleichen Gruppe abgesendet worden, sagte ein Beamter der Nachrichtenagentur AP.

„Wir sind uns aber noch nicht ganz sicher“, sagte der Beamte. „Es sieht so aus, als könnte das eine Wiederholung von 2010 sein.“ Damals hatte die Gruppe „Verschwörung der Feuerzellen“ Briefbomben an Bundeskanzlerin Angela Merkel und an mehrere Botschaften in Athen verschickt. Man sei besorgt, dass die Gruppe noch mehr Briefbomben versendet habe, die noch nicht entdeckt worden seien.

„Die Verschwörung der Feuerzellen“ bekannte sich am Donnerstag in einer Online-Veröffentlichung zu der Briefbombe in Berlin. Sie sei Teil einer aufeinander abgestimmten Kampagne internationaler Anarchisten-Gruppen, erklärte die Gruppe auf einer griechischen linksgerichteten Internetseite.

IWF-Direktorin Christine Lagarde verurteilte die Tat. Lagarde teilte in einer Stellungnahme mit, sie sei über die Explosion während einer Deutschlandreise informiert worden. „Ich verurteile diesen feigen Gewaltakt und bekräftige die Entschlossenheit des IWF, unsere Arbeit im Einklang mit unserem Mandat fortzuführen“, erklärte die Französin.

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