Park Geun Hye Südkoreas Präsidentin wird zurücktreten

Die wegen einer Korruptionsaffäre unter Druck stehende Präsidentin Südkoreas, Park Geun Hye, ist zu einem vorzeitigen Rücktritt von ihrem Amt bereit. Sie will Südkoreas Parlament die Entscheidung überlassen.

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Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye entschuldigt sich in Seoul für die Affäre um ihre langjährige Vertraute Choi. Quelle: dpa

Die massiv in die Kritik geratene südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye hat den Weg für ihren Machtverzicht geebnet. Sie werde ihr Schicksal in die Hände der Nationalversammlung legen, sagte sie am Dienstag in einer live übertragenen Ansprache an das Volk. Dazu gehöre auch eine Verkürzung ihrer Amtszeit, sagte sie. Bedingung für ihren Rücktritt sei, dass die Regierungs- und die Oppositionsparteien für einen sicheren Machtwechsel sorgten.

Sie werde ihren Posten räumen, sobald ein Weg zur Übergabe der Regierung geschaffen sei, der nach einer Diskussion von Regierungs- und Oppositionsparteien Stabilität garantiere und ein Machtvakuum vermeide, sagte Park am Dienstag in einer kurzen Fernsehansprache. "Ich überlasse dem Parlament alles, was meine Zukunft angeht, einschließlich einer Kürzung meiner Amtszeit." Die Opposition übte scharfe Kritik. "Sie übergibt den Ball ans Parlament, obwohl sie einfach zurücktreten könnte", zitierte die Nachrichtenagentur Yonhap Park Kwang On von der Demokratischen Partei. Offensichtlich versuche die Präsidentin auf Zeit zu spielen und ein Amtsenthebungsverfahren zu vermeiden.

Am Samstag hatten erneut Hunderttausende gegen Park demonstriert und ihren Rücktritt gefordert, den sie bislang abgelehnt hatte. Staatsanwälte werfen Park vor, in mutmaßliche kriminelle Aktivitäten ihrer Vertrauten Choi Soon Sil verwickelt zu sein. Demnach soll Choi hinter den Kulissen bei Regierungsgeschäften die Strippen gezogen und Unternehmen erpresst haben, um illegal Vermögen anzuhäufen. Park hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Auch einige von Parks konservativen Verbündeten hatten sich für einen Rücktritt ausgesprochen. Sie solle lieber in Ehren aus dem Amt treten anstatt durch ein Enthebungsverfahren dazu genötigt zu werden, erklärten sie. Parks möglicher Rücktritt wäre der erste derartige in Südkorea seit 1960. Der erste Präsident des Landes, Syngman Rhee, war damals nach einem Aufstand der Bevölkerung nach Hawaii geflohen.

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