Peschmerga im Kampf gegen IS Kämpfer wechseln von der Türkei nach Kobane

Die Terrormiliz Islamischer Staat versucht mit wütenden Angriffen auf den einzigen Grenzübergang, die syrisch-kurdischen Verteidiger zu isolieren. Die Verteidiger halten Stand und die ersten Peschmerga erreichen Kobane.

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Die Peschmerga-Kämpfer sollen die Kurden bei der Verteidigung von Kobane unterstützen. Quelle: dpa

Suruc Trotz schwerer IS-Angriffe auf den einzigen direkten Grenzübergang von der Türkei nach Kobane sind die ersten zehn irakisch-kurdischen Kämpfer in der syrischen Grenzstadt eingetroffen. Aktivist Musrafa Bani in Kobane sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP, die 140 anderen Peschmerga wollten in kleinen Gruppen nachfolgen.

Die Grenzstadt wird seit sechs Wochen von der Terrormiliz Islamischer Staat belagert. Die nächtliche IS-Angriffe auf den Grenzübergang wurden zurückgeschlagen. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte die Ankunft der ersten Peschmerga in Kobane.

Die Kämpfer aus dem Nordirak wollen helfen, Kobane gegen den IS zu verteidigen. Bereits am Mittwoch waren 50 Kämpfer der Freien Syrischen Armee ebenfalls über die Türkei in den Ort gelangt. Die Türkei hatte lange gezögert, Verstärkung für die syrisch-kurdischen Verteidiger von ihrem Gebiet ausreisen zu lassen. Die Regierung in Ankara betrachtet die dort kämpfenden Volksschutzeinheiten YPG als Ableger der von ihr verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK.

Die Verteidiger Kobanes sind weiter auf Luftunterstützung der US-geführten Anti-IS-Koalition angewiesen. Die syrisch-kurdischen Verteidiger der YPG hatten bislang geklagt, dass sie waffentechnisch den IS-Angreifern unterlegen seien. Über die Bewaffnung der Peschmerga wurden keine Details bekannt.


Kämpfe um Kobane: 800 Menschen wurden getötet

Mehr als 800 Menschen wurden bisher Aktivisten zufolge bei den Kämpfen um Kobane getötet. Mehr als 200.000 Bewohner der Region flohen in die benachbarte Türkei.

Die Schlacht um Kobane ist Teil des Bürgerkriegs in Syrien, der seit 2011 mehr als 200.000 Menschenleben gefordert hat. Millionen von Syrern flohen ins Ausland oder wurden innerhalb Syriens vertrieben. Die Nachbarländer würden von dem Flüchtlingsstrom allmählich selbst auf eine Zerreißprobe gestellt, sagte der Direktor der UN-Hilfseinsätze, John Ging.

Der Libanon, die Türkei und Jordanien würden wahrscheinlich „über mehrere Jahre“ hinweg mit weiterem Zustrom konfrontiert, sagte Ging. Er forderte deshalb weitere internationale Finanzhilfe, um die Bürde der syrischen Nachbarn zu erleichtern.

Rund 3,3 Millionen Menschen haben Syrien bereits verlassen. Jordanien und der Libanon erklärten am Mittwoch auf einer internationalen Konferenz, dass der Zustrom von Flüchtlingen ihre Ressourcen belaste und die politische Stabilität in ihren Ländern gefährde.

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