Präsidentenwahl in Ghana Experten erwarten ein enges Rennen

Ghana gilt als eine Musterdemokratie Afrikas. Wirtschaftliche Probleme aber führen zu Unmut in der Bevölkerung. Dies könnte Präsident John Dramani Mahama den Wahlsieg kosten.

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Der amtierende Präsident bewirbt sich für eine weitere Amtszeit. Quelle: AFP

Accra Im westafrikanischen Ghana hat die Präsidentenwahl begonnen. Bereits in den frühen Morgenstunden bildeten sich in der Hauptstadt Accra lange Schlangen vor den Wahllokalen. Präsident John Dramani Mahama bewarb sich am Mittwoch um eine weitere Amtszeit. Eine anhaltende Wirtschaftskrise könnte ihn jedoch den Sieg kosten. Als der stärkste Gegner gilt Oppositionsführer Nana Akufo-Addo. Experten erwarten ein enges Rennen. Insgesamt treten sieben Kandidaten an.

Um zu lange Wartezeiten zu vermeiden, hatten einige Wähler bereits in der Nacht zum Mittwoch Zementblöcke oder Holzbänke als Platzhalter vor die Wahllokale gestellt. So auch Godwin Atsu (23), der für Mahama stimmen wollte. „Er hat viele Schulen gebaut, Straßen und Krankenhäuser. Ich denke, dass er das Land nach vorne treiben kann“, sagte der Zimmermann, als er seinen Stein in Accra wieder entfernte.

Nach vier Jahren im Amt erfreut sich der 58-jährige Mahama noch immer großer Beliebtheit. Ihm und seiner Regierung werden große Fortschritte im Bildungs- und Gesundheitswesen sowie beim Ausbau von Straßen zugeschrieben. Auch wurden seit seinem Antritt die staatliche Krankenversicherung und soziale Unterstützung für Ältere erweitert.

Zahlreiche Wähler jedoch machen Mahama und den regierenden Nationalen Demokratischen Kongress (NDC) für die anhaltende Wirtschaftskrise verantwortlich. Ghanas Wirtschaft hängt stark von Rohstoffexporten wie etwa Gold, Kakao, Diamanten und Aluminium ab. Fallende Weltmarktpreise und eine jahrelange Energiekrise führten zu steigenden Arbeitslosenraten - und Unmut in der Bevölkerung.

„Der Wirtschaft geht es schlecht. Ich denke, dass die Opposition bessere Arbeit leisten kann“, schilderte ein Wähler von Akufo-Addo.

Der 72-jährige Akufo-Addo wirft dem Präsidenten zudem Misswirtschaft und Korruption vor. Im Wahlkampf versprach er einen „wirtschaftlichen Wandel“, weg von „überhöhten Krediten und Abhängigkeit von Spenden“.

Rund 15 Millionen der 26 Millionen Ghanaer sind wahlberechtigt. Die Ergebnisse werden etwa drei Tage nach der Wahl erwartet.

Ghana, einst unter britischer Kolonialherrschaft, erlangte 1957 als erstes Land in Afrika südlich der Sahara die Unabhängigkeit. Das Land gilt als eine Musterdemokratie auf dem Kontinent.

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