Präsidentschaftswahl in Österreich FPÖ-Kandidat Hofer macht Merkel schwere Vorwürfe

In einem TV-Duell mit seinem grünen Kontrahenten hat der rechtspopulistische Präsidentschaftskandidat, Norbert Hofer, die deutsche Flüchtlingspolitik kritisiert. Kanzlerin Merkel habe Europa erheblichen Schaden zugefügt.

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Vor dem TV-Duell: Alexander Van der Bellen (l.) und Norbert Hofer. Quelle: dpa

Die deutsche Flüchtlingspolitik unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Europa nach Ansicht des österreichischen FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer schweren Schaden zugefügt. In der Folge seien hunderttausende Flüchtlinge – einschließlich „Terroristen“ – durch Österreich gezogen, kritisierte Hofer. Der Satz „Wir schaffen das“ habe Tausende angelockt, sagte Hofer am Sonntagabend in einem TV-Duell mit seinem Kontrahenten Alexander Van der Bellen im Sender ATV. Die Frage sei doch, wen sie mit „Wir“ meine. „Den österreichischen Steuerzahler?“, fragte Hofer in dem Duell eine Woche vor der Wahl.

Van der Bellen warf dem FPÖ-Kandidaten in der Debatte im Sender ATV vor, leichtfertig mit der Vorstellung eines EU-Austritts Österreichs zu spielen. Allein die bloße Spekulationen über einen solchen Austritt gebe dem Rechtspopulismus in Europa Auftrieb, sagte der Grünen-Politiker. Wichtig sei nun aber vor allem die Solidarität zwischen den EU-Staaten. Von der Bellen betonte die besondere Bedeutung eines guten Verhältnisses Österreichs zu Deutschland.

Hofer kündigte an, als Präsident würde er sich für engere Beziehungen zu den Ländern Osteuropas, insbesondere zu Russland, einsetzen. Einen „Öxit“, also einen Austritt Österreichs aus der EU, lehnte er ab. Er ziele lediglich auf eine positive Weiterentwicklung der EU ab.

Der Grünen-Politiker Van der Bellen und der FPÖ-Kandidat Hofer treten am 4. Dezember in der Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten gegeneinander an. 6,4 Millionen Wähler können über ein neues Staatsoberhaupt abstimmen. Der Grünen-Kandidat hatte bei der ersten Stichwahl am 22. Mai mit hauchdünnem Vorsprung vor Hofer gewonnen. Die Wahl wurde jedoch vom Verfassungsgericht nach einer FPÖ-Beschwerde wegen Unregelmäßigkeiten annulliert.

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