Presseschau zum Terror in Spanien Brutale Attacke auf westliche Lebensweise

Der Terroranschlag von Barcelona ist nach Einschätzung internationaler Medien auch ein Schlag gegen die westliche Lebensart. Solche Anschläge seien nur schwer zu verhindern, sagen viele Medien am Tag danach.

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Berlin „Sud-Ouest“ (Frankreich): „Dieser erneute brutale Angriff auf ihre Lebensweise muss die Europäer noch enger zusammenschweißen in ihrem Widerstand gegenüber dieser abstoßenden Erpressung, der sie ausgesetzt sind. Genau wie sie sich im November 2015 als Pariser, im März 2016 als Belgier, im Dezember 2016 als Berliner und im Frühjahr 2017 als Londoner oder Schweden gefühlt haben, können sie sich seit gestern umso mehr als „Barcelonés“ fühlen.“

„The Guardian“ (Großbritannien): „Spanien hat nach den Anschlägen von 2004 kräftig in Kapazitäten zur Informationsbeschaffung und Terrorbekämpfung investiert. Das hat das Land 13 Jahre lang vor islamistischem Terror bewahrt. (...). Die letzte harte Lektion ist, dass es immer etwas oder jemanden gibt, der mit seinen Plänen am Ende doch durchkommt.“

„Times“ (Großbritannien): „Nizza, Berlin, London, Stockholm. (...) Wie soll das enden? Bei jedem Anschlag wird diese Frage sofort (...) gestellt. Und wenn sich die Verdächtigen als radikalisierte Islamisten erweisen (...), beinhaltet die beste Antwort, die man anbieten kann, die Bekämpfung der tieferen Ursachen des Problemes – nämlich einer fanatischen Verzerrung des Islams, die einen Todeskult hervorbringt, der nicht mehr als eine Kreditkarte, eine Fahrerlaubnis und das Internet braucht, um zu gedeihen.“

„De Tijd“ (Belgien): „Der Anschlag in Barcelona macht schmerzhaft deutlich, dass die Terrordrohung in Europa noch lange nicht vorbei ist. Und die Ziele werden immer „weicher“ und somit schwerer zu beschützen. (...) Das Risiko solcher Anschläge nimmt zu, je mehr die Terrororganisation IS daheim in Bedrängnis gerät. Der Anschlag auf der Promenade Las Ramblas lehrt, dass absolute Sicherheit eine Illusion ist, wie sehr sich die Behörden auch bemühen und welch drakonische Sicherheitsmaßnahmen auch immer getroffen werden.“

„Kathimerini“ (Griechenland): „Terroranschläge sind nun Routine in Europa geworden. Ziel ist die westliche Lebensart. (...) Europa muss starke Mechanismen zur Konfrontation mit dem Terrorismus bekommen. Solidaritätserklärungen und (...) Statements der Verurteilung reichen nicht mehr, nachdem die Terroristen zugeschlagen haben. Wir brauchen Taten.“

„Der Standard“ (Österreich): „Es kann jeden treffen. Wie sehr man sich im Alltag davon beeinträchtigen lässt, kann jeder selbst bestimmen. (...) Das Bekenntnis zu einer offenen Stadt (...) ist ein leeres Versprechen, denn Spanien hat sich seit den Anschlägen von Atocha 2004, bei denen 191 Menschen umkamen, verändert. (...) Aber wie wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, braucht es nicht sehr viel, um Menschen zu töten: ein Lieferwagen reicht aus. Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, nirgendwo. Und es kann überall passieren, sogar im Urlaub.“

„Corriere della Sera“ (Italien): „Ihre Vorstellung von Krieg ist es, junge Leute beim Ausgehen an einem Donnerstagabend im Sommer zu töten. (...) Ein großer freier Kontinent wie Europa darf einer primitiven Ideologie, die an Boden verliert, nicht nachgeben.“

„El País“ (Spanien): „Terrorismus sucht sich seine Feinde bewusst aus und hat dieses Mal eine Stadt ausgewählt, die wie keine andere den Geist von Offenheit, Demokratie und Pluralität repräsentiert, den dieser Radikalismus beenden will. (...) Aber auch gegen ein Land – Spanien – das seit dem schmerzhaften 11. März 2004 einen unermüdlichen Kampf gegen den Terrorismus führt, und einen Kontinent - Europa - der zur Frontlinie für den extremistischen Islam geworden ist, der dessen Werten zerstören möchte.“

„El Mundo“ (Spanien): „Der Terrorangriff gestern des Islamischen Staates in der Mitte von Barcelona zeigt, dass Dschihadismus zweifelslos die größte Gefahr für Frieden und Sicherheit in der Welt ist. Die Attentäter (...) zeigten, dass ihr Heiliger Krieg ohne Unterlass ist (...) gegen alle jene Nationen, die sie als Ungläubige ansehen.“

„La Vanguardia“ (Spanien): „Trotz des Schmerzes, der Wut und der Machtlosigkeit müssen wir uns bemühen, die für die Kultur Europas und Barcelonas typischen Werte von Offenheit und Integration zu erhalten (...). (...) Doch gleichzeitig müssen wir versuchen, Terrorismus mit einem Höchstmaß an Klugheit und größtmöglicher Zusammenarbeit von Politik, Justiz und Polizei und natürlich auch aller spanischen Regierungen und Sicherheitsorganisationen zu bekämpfen.“

„Al-Dschumhurija“ (Libanon): „Die Diskussion konzentrierte sich auf die Frage, ob die Strategie, die Köpfe von Daesch (des IS) zu töten, die Gefahr bannt. (...) Es herrscht jetzt die Angst, dass die Zerstörung der Bastionen des Daesch-Reiches (im Irak und in Syrien) nicht zwangsläufig die Zerstörung der Organisation zur Folge hat, sondern den Weg bereitet für die Geburt einer neuen Version (des IS), die sich durch eine noch größere Terrorgefahr auszeichnet.“

„Lidove noviny“ (Tschechien): „Die Woche begann mit einer Fahrt in eine Menschenmenge in den USA und Schlagzeilen wie „Das Böse hat einen Namen: Es ist die Überlegenheit der Weißen“. Welchen Namen bekommt das Böse in Barcelona? Wird es genauso an den Pranger gestellt wie in den USA? Werden die Politiker Spaniens unter dem gleichen Druck wie (US-Präsident Donald) Trump stehen, die Ideologie der Täter ohne Relativierungen und Ausreden zu verurteilen? Denn erst dann wird man sagen können, dass die Eliten etwas gegen Angst und Verunsicherung unternehmen.“

„Adevarul“ (Rumänien): „Brauchen wir ein europäisches Reaktionssystem, eine europäische Informationsagentur, gepaart mit einer europäischen Gesetzgebung, die es erlaubt, eine multinationale Reaktionstruppe aufzustellen, die ausschließlich auf Anti-Terror-Einsätze spezialisiert ist und auch Missionen außerhalb Europas bekommen kann? (...) Solange wir keine konkrete Antwort auf diese Frage haben, werden wir weiter im heutigen Klima der Unsicherheit leben, mit der einzigen Gewissheit, dass die Terrornetzwerke sich frei bewegen können (...).“

„Magyar Idök“ (Ungarn): „Es reicht! Die, denen Europa nicht gefällt, die europäische Kultur, die hiesigen Gebräuche, sollen abhauen! Es ist völlig egal, ob sie der ersten oder x-ten Generation angehören, wo sie geboren sind, sie sollen dorthin gehen, wo sie solche in die Luft jagen, erschießen, mit Lieferautos niederfahren und mit Messern niederstechen können, die so ähnlich sind wie sie, doch von hier sollen sie sich sofort entfernen.“

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