Provokation Richtung Brüssel EU-Austritt würde Cameron nicht das Herz brechen

„Lassen sie uns ehrlich sein – es funktioniert nicht so richtig für uns“: Großbritanniens Premier Cameron schießt einmal mehr gegen Brüssel. Damit will er vor allem das Erstarken der rechtspopulistischen UKIP verhindern.

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Das Vereinigte Königreich ist sein Herzensprojekt – die Europäische Union nicht: Premierminister David Cameron. Quelle: Reuters

London Großbritanniens Premierminister David Cameron hält einen EU-Austritt seines Landes für verschmerzbar. Es würde ihm „nicht das Herz brechen“, sollte sich Großbritannien im Jahr 2017 bei dem von ihm versprochenen Referendum von Europa abwenden. Er empfinde tausendmal stärkere Gefühle für „unser Vereinigtes Königreich“ als für die EU, sagte Cameron am Dienstag im BBC-Radio.

„Das Vereinigte Königreich war eine Sache, die mir das Herz gebrochen hätte“, sagte er mit Blick auf eine mögliche Abspaltung Schottlands beim Referendum am 18. September. Die EU sei lediglich eine Sache von „wichtigem Pragmatismus“.

Camerons Haltung wird in London auch mit dem Erstarken der rechtspopulistischen UKIP von Nigel Farage erklärt. Der Premierminister will mit seiner moderat euroskeptischen Haltung verhindern, dass Wähler zu UKIP abwandern. In jüngster Zeit waren drei namhafte Politiker seiner konservativen Tory-Partei dorthin gewechselt.

„Lassen sie uns ehrlich sein – es funktioniert nicht so richtig für uns“, betonte Cameron mit Blick auf Großbritanniens Verhältnis zur EU. Die beste Lösung wäre eine reformierte Europäische Union. „Ich bin einer der wenigen politischen Führer in Europa, der dieses Thema angeht, statt es unter den Teppich zu kehren.“

Noch am Vortag hatte sich in einer Umfrage das produzierende Gewerbe Großbritanniens mit überwältigender Mehrheit für den Verbleib des Landes in der EU ausgesprochen.

Cameron will sein Volk Ende des Jahres 2017 über die Mitgliedschaft in der EU abstimmen lassen, sollte er dann noch Premierminister sein. Er zeigte sich jedoch erneut zuversichtlich, ausreichend Befugnisse aus Brüssel zurückzuerobern, um den britischen Bürgern einen Verbleib in der EU schmackhaft machen zu könne. Den Briten geht es dabei vor allem um Fragen der Migration und des Europäischen Strafrechts. Was genau Cameron erreichen will, hat er bisher noch nicht deutlich ausgesprochen. „Ich habe einen Plan und den werde ich erfüllen“, sagte der Premierminister am Dienstag.

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