Regisseur Michael Moore "Der freie Markt existiert nicht mehr"

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Zum Beispiel?

Etwa, dass es in den USA große Fluglinien gibt, die ihren Piloten ein Jahresgehalt von 16 000 Dollar zahlen. Oder dass Firmen Lebensversicherungen auf ihre Angestellten abschließen. Oder dass ein Richter eine Provision erhielt, damit er Jugendliche zur Haft in einem privat betriebenen Gefängnis verurteilte.

Wieso suchen Sie nicht die direkte Auseinandersetzung mit der Gegenseite?

Ich suche sie ja. Aber die Gegenseite geht mir aus dem Weg. Wenn eine amerikanische Talkshow mich einlädt, wollen sie auch jemand, der eine konträre Position vertritt. Aber da findet sich keiner.

Welche Reaktion wünschen Sie sich eigentlich von Ihrem Publikum? Sollte es auf die Barrikaden gehen?

Es steht ja kurz davor. Ich brauche ihm das gar nicht mehr zu sagen. Ich zeige den Leuten, dass sie nicht allein sind. Und dass sie sich nicht von den Konzernen einschüchtern lassen dürfen. Denn die schaffen ein Klima der Angst, in dem es Arbeitnehmer nicht wagen, nach mehr Urlaub oder einer Lohnerhöhung zu fragen. Aber die Menschen haben das Recht, dieses System auf legale, friedliche Weise zu ändern. Noch fürchten sie sich davor. Aber hoffentlich können ihnen meine Filme etwas von dieser Angst nehmen.

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