Auf die Reichen von Frankreich kommt bald eine erhebliche Steuerlast zu. Die französische Nationalversammlung beschloss am Freitagabend in Paris den Sparhaushalt für 2013, der nicht nur Kürzungen in Höhe von 36,9 Milliarden Euro vorsieht, sondern auch Steuererhöhungen mit sich bringt.
Darunter fällt auch die neue Reichensteuer in Höhe von 75 Prozent, die ab einem Einkommen von einer Million Euro pro Jahr fällig werden soll. Die Betroffenen sollen die Steuer zwei Jahre lang zahlen.
So sollen reiche Privathaushalte und große Unternehmen dem Staat zu höheren Steuereinnahmen von etwa 210 Millionen Euro jährlich verhelfen. Rund 1500 Steuerzahler sind in Frankreich von der Reichensteuer betroffen.
Mit diesen Maßnahmen soll die Neuverschuldung von aktuell rund 4,5 Prozent des BIP auf 3 Prozent im nächsten Jahr gedrückt werden. Allerdings muss sich noch der Senat mit der Vorlage der sozialistischen Regierung befassen. Der Nachrichtensender "France Info" meldete, mit dem Votum habe Präsident Francois Hollande ein wichtiges Wahlversprechen eingelöst.
Die Opposition verurteilte die Abgabe als "Bestrafung der Reichen" und nannte sie wirtschaftlich sinnlos, da so nur viele Reiche dazu verleitet würden, abzuwandern und ihren Wohnort ins Ausland zu verlegen.
Auch in Deutschland wurden in der Vergangenheit immer wieder ähnliche Steuermodelle gefordert. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) etwa forderte Ende September eine sogenannte "Gerechtigkeitssteuer" für Vermögende in Form einer einmaligen Abgabe von drei Prozent des Vermögens ab 500.000 Euro Kapital bei Ledigen und einer Million Euro bei verheirateten Paaren. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel ist als Befürworter einer Reichensteuer bekannt. Er will auch in Deutschland einen deutlich höheren Spitzensteuersatz installieren. Bis zu 50 Prozent ihres Einkommens sollen die Topverdiener abtreten.