Reisegruppe Fünf ausländische Touristen in Äthiopien getötet

Eine Reisegruppe eines deutschen Veranstalters wurde in Äthiopien überfallen. Über die genaue Zahl der Opfer herrscht am Dienstagabend Unklarheit. Mindestens ein Deutscher und ein Österreicher sollen getötet worden sein.

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Der Wenchi-Kratersee. Bei einem Überfall auf eine Reisegruppe in Äthiopien wurden fünf ausländische Touristen getötet. Quelle: dpa

Addis Abeba Bei einem Überfall auf eine deutsch-österreichische Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens sind nach Angaben des staatlichen Fernsehens fünf Touristen getötet worden. Zwei sollen verletzt worden sein, einer werde vermisst, berichtete das äthiopische Staatsfernsehen.

Über die Opferzahlen gibt es allerdings widersprüchliche Angaben. Das Auswärtige Amt in Berlin richtete einen Krisenstab ein. Nach übereinstimmenden Informationen der „Bild“-Zeitung und des österreichischen Blatts „Österreich“ sollen ein Deutscher und ein Österreicher ums Leben gekommen sein.

Das Außenministerium in Wien bestätigte den Überfall. „Unsere Botschaft in Addis Abeba wurde heute von den deutschen Kollegen beziehungsweise von den deutschen Reiseveranstaltern darüber informiert, dass eine europäische Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens, in der Danakil-Senke im Grenzgebiet zu Eritrea, in der Nacht auf heute überfallen worden ist“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, der Nachrichtenagentur APA.

Gemeinsam mit den Zuständigen im deutschen Auswärtigen Amt und den Äthiopischen Behörden sei man dabei, die Umstände des Überfalls zu verifizieren. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Dienstagabend der Nachrichtenagentur dpa: „Hinweisen auf den Überfall auf eine Reisegruppe mit deutschen Staatsangehörigen in Äthiopien wird nachgegangen. Das Auswärtige Amt und die Botschaft sind mit Hochdruck um Aufklärung des Sachverhalts und des Schicksals der deutschen Staatsangehörigen bemüht.“

Der Überfall ereignete sich an der eritreischen Grenze, berichtete das Fernsehen in Addis Abeba. Das äthiopische Militär habe die Verwundeten in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Es werde vermutet, dass eritreische Rebellen hinter der Attacke stecken.

Die Mehrzahl der Touristen soll über einen deutschen Reiseveranstalter gebucht haben. Über die Angreifer lagen dem Ministerium in Wien vorerst keine Informationen vor. Jedenfalls komme es in diesem Gebiet immer wieder zu Übergriffen auf Touristen, „daher besteht auch seit sieben Jahren eine aufrechte Reisewarnung“, sagte Launksy und verwies auf die Homepage des Außenministeriums. Dort - wie auch auf der Webseite des Auswärtigen Amtes - wird vor einem erhöhten Risiko im Grenzgebiet zu Eritrea gewarnt.

Nach den Zeitungsberichten geschah der Überfall auf die Reisegruppe in der Nähe des Vulkans Erta Ale in der Danakil-Wüste. Die Region ist einer der tiefsten Orte der Erde und wird vom Nomadenvolk der Afar bewohnt. Die Region ist extrem unwirtlich, heiß und arm, aber auch von großer landschaftlicher Schönheit. In dem Gebiet waren 2007 fünf europäische Geiseln - vier Briten und eine Französin - entführt und nach knapp zwei Wochen unbeschadet gegen Lösegeld wieder freigelassen worden. Auch 2008 gab es mehrere Überfälle auf Reisegruppen.

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