Rekordhoch Arbeitslosenquote in Griechenland explodiert

Jeden Tag verlieren in Griechenland bis zu 1000 Menschen ihre Arbeit – Nun erreichte die Arbeitslosenquote ein Rekordhoch von 26,8 Prozent. Eine Zahl, die für Bevölkerung und Regierung gleichermaßen beunruhigend ist.

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Arbeitslose warten auf die Auszahlung ihrer Arbeitslosenunterstützung in Athen. Immer mehr Menschen verlieren in Griechenland ihre Arbeit. Quelle: dpa

Athen Die weiterhin schrumpfende Wirtschaft hat die Arbeitslosenquote in Griechenland im März auf einen Rekordwert von 26,8 Prozent getrieben. Damit ist die Zahl in dem von seinen Euro-Partnern vor dem Kollaps geretteten Land mehr als doppelt so hoch wie die 12,2 Prozent im Durchschnitt der Euro-Zone. Die Daten sind für Bevölkerung und Regierung gleichermaßen beunruhigend, denn es zeigt sich auch im sechsten Jahr der Rezession kein Licht am Ende des Tunnels. Seit 2009 hat sich die Zahl der Arbeitslosen dort auf rund 1,3 Millionen verdreifacht - das sind mehr Menschen, als das benachbarte Zypern Einwohner hat. Pro Tag haben seitdem in Griechenland 700 bis 1000 Menschen ihre Arbeit verloren.

Die Folgen der Entwicklung sind unübersehbar: Obdachlose, unter ihnen alte und kranke Menschen, gehören zum Alltagsbild in der Hauptstadt Athen. In einem Land mit starker familiärer Bindung war das einst die Ausnahme. Einer Studie zufolge haben sechs von zehn Obdachlosen ihr Dach über den Kopf erst in den vergangenen beiden Jahren verloren und fast die Hälfte von ihnen hat Kinder. Zu der Krise gehört auch, dass immer weniger Menschen in die Rentenvorsorge einzahlen. Welche Folgen das hat, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.

Die Regierung hat im Gegenzug für die Milliardenhilfen von EU und IWF in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zu Lasten der Bevölkerung durchsetzen müssen, etwa Steuererhöhungen und Kürzungen bei Löhnen und Renten.

Die Arbeitslosenquote für März liegt unter den zunächst für Februar gemeldeten 27,0 Prozent. Die Februar-Zahl wurde aber am Donnerstag auf 26,7 Prozent revidiert. Ein ähnliches Phänomen hatte es auch in manchen Vormonaten gegeben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) räumte unterdessen erhebliche Fehler bei der Griechenland-Rettung ein.

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