Rolle im Nordkorea-Konflikt Warum Kontrolle für China besonders wichtig ist

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Furcht vor einem Zusammenbruch

4. Nordkorea ist politisch isoliert

Die vom Sicherheitsrat verabschiedeten UN-Sanktionen wurden aber in den vergangenen Jahren von China immer wieder nur halbherzlich umgesetzt. Im Geheimen ging der Handel stets weiter. 90 Prozent des nordkoreanischen Handels läuft über China. Auch jetzt noch setzen sich die Chinesen für eine abgeschwächte Form der Sanktionen ein. Das liegt einerseits an der Furcht vor einem Zusammenbruch. Gleichzeitig sind die beiden Länder aber auch – zumindest auf dem Papier –  kommunistische Brüderstaaten. Sie seien wie „Lippen und Zähne“, wie Chinas Staatsgründer Mao Zedong einst sagte.

Auslandseinnahmen des nordkoreanischen Regimes

Der Kollaps wäre eine gewaltige Schmach für Peking. Immerhin tut man in Chinas Hauptstadt gerne so, als habe die ganze Sache mit dem Kommunismus super geklappt. Das Ende des nordkoreanischen Regimes – diesen Super-GAU möchte sich Peking ersparen. Zudem würde der Zusammenbruch wohl wunderbare Fernsehbilder produzieren von Menschen, die als Allererstes auf die Gebäude Pjöngjangs klettern, um dort Hammer und Sichel von den Dächern zu reißen. Die kommunistischen Symbole, die so viele Jahre Hunger und Not über das Land gebracht haben. Ein, zwei der Bilder könnten es auch hinter die Tore Chinas schaffen. Schlechte PR für Peking.

5. Mehrfach hat China Nordkoreas Führer zu einem Ende der Provokationen aufgefordert.

Trotzdem testet Nordkorea weiter fleißig seine Raketen, drohte zuletzt sogar mit einem Angriff auf amerikanischem Boden. Damit zeigt sich das Land nicht nur von amerikanischen Warnungen unbeeindruckt, sondern auch von den chinesischen. Für Pekings Führungsriege ein Schlag ins Gesicht. Innerhalb des Landes wirken die Drohungen Pjöngjangs wie eine Niederlage Pekings. Sie zeigen den fehlenden Einfluss Chinas in Nordkorea. Präsident Xi Jinping wirkt schwach in dem Konflikt. Der will sich eigentlich gerade in Ruhe auf den 19. Parteitag im Herbst vorbereiten, der zunehmend wie eine Krönungsfeier von Chinas mächtigsten Mann daher kommt. Die Show – und da ist sich Xi nicht so unähnlich mit Trump – will er sich nicht von einem Männeken wie Kim Jong Un kaputt machen lassen.


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