Russland Goldsuche ohne Rücksicht auf Verluste

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Trinkwasser in Gefahr

Die Talfahrt der Goldminen-Aktien

Jetzt markiert ein Zaun das geplante neue Betriebsgelände der Minengesellschaft Artel Starateli Niewa: vorgesehen für Haldenlaugung und nur wenige Hundert Meter entfernt vom Wohngebiet an dem Flüsschen Niewa, aus dem auch heute noch Trinkwasser geschöpft wird. Aus alten Goldgräberzeiten gibt es hier unterirdische Bergwerksstollen, durch die Zyanid bei einem Unfall über Tage schnell ins Grundwasser gelangen könnte.

Deswegen hat sich vor einigen Monaten in der ganzen Gegend eine Bürgerbewegung gegen das Zyanid formiert. Dörfler schreiben Beschwerdebriefe an Präsident Putin, Rentnerinnen sammeln Unterschriften, ein Kommunalpolitiker hat Klage eingereicht, und der Dorfpfarrer schickt die Kinder nach der Sonntagsschule zum Protestplakate kleben. Anhörungen, in denen sich Minenbetreiber und Gebietsverwaltung den aufgewühlten Zuhörern zu erklären versuchen, enden nicht selten im Tumult. Dann schreien auf der einen Seite des Saales die Bergleute, die ihre Arbeitsplätze nicht verlieren wollen. Und auf der anderen Seite Dorfbewohner, die um die Kartoffeln und Möhren in ihren Gärten fürchten: "Wir sind keine Herde von Schafen", skandieren sie. "Nehmt uns ernst!"

Das scheint die Regionalregierung der Region Swerdlowsk inzwischen zu tun. Sie hat eine erweiterte Umweltverträglichkeitsprüfung angekündigt – und die kann sich über Jahre hinziehen. Ungewöhnlich für Wladimir Putins Reich: In einem Wirtschaftssektor, der für die Rohstoffgroßmacht Russland zu den Prestigeprojekten zählt, hat das Dorf Byngi am Ural ein Stück Bürgerbeteiligung erkämpft.

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