Russland zu mutmaßlichen Hackerangriffen "Das erinnert an eine Hexenjagd"

Russland hat die US-Vorwürfe zu einer Einmischung in die Präsidentenwahl durch Hackerangriffe entschieden zurückgewiesen. Der Kreml spricht von einer Hexenjagd.

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Wladimir Putin, russischer Präsident Quelle: AP

Russland hat einen US-Geheimdienstbericht zurückgewiesen, der die Regierung in Moskau als Drahtzieherin der Hackerangriffe während der US-Wahl bezeichnet. Der Bericht sei unprofessionell und ohne Substanz, erklärte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Montag. "Langsam machen sich Ermüdungserscheinungen bezüglich dieser Vorwürfe breit", sagte er in einer Konferenzschaltung. "Das erinnert wirklich an eine Hexenjagd." Der zukünftige US-Präsident Donald Trump hatte eine ähnliche Formulierung verwendet, als er sich skeptisch zu den Vorwürfen der scheidenden US-Regierung äußerte. Großbritannien kündigte angesichts des Berichts eine Prüfung der Cyberabwehr an.

Dem am Freitag veröffentlichten Geheimdienstbericht zufolge soll Präsident Wladimir Putin persönlich die Angriffe angeordnet haben, um Trumps Wahlchancen zu erhöhen. Belege wurden nicht öffentlich gemacht. "Wir wissen nicht, auf welche Informationen sie sich berufen", sagte Peskow. Er schloss kategorisch aus, dass russische Behörden an den Angriffen beteiligt gewesen seien, was der bisherigen Position der Regierung in Moskau entspricht. Derartige Hexenjagden habe es auch früher in der US-Geschichte gegeben, sagte Peskow weiter. Sie seien dann eingestellt worden, wenn vernünftigere Staatschefs an die Macht gekommen seien.

Trump hat sich wiederholt lobend über Putin geäußert und sich skeptisch über die Vorwürfe gegen Russland gezeigt, die er als "politische Hexenjagd" bezeichnete. Allerdings erklärte Trumps zukünftiger Stabschef Reince Priebus am Sonntag, der Republikaner akzeptiere die Schlussfolgerung der US-Geheimdienste, dass die Angriffe ihren Ursprung in Russland gehabt hätten. Priebus ließ dabei offen, ob damit auch die direkte Verantwortung Putins gemeint sei. Ein Trump-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe keinen Widerspruch zwischen Priebus' Aussage und der erklärten Haltung des zukünftigen Präsidenten.

Die britische Regierung will prüfen, wie anfällig das Land für Computerattacken ist. "In jüngster Zeit ist die Aufmerksamkeit auf die mögliche Ausnutzung des Cyber-Raums für politische Zwecke durch andere Staaten und mit ihnen verbundene Parteien gelenkt worden", erklärte eine Vertreterin des Parlaments. Untersucht werden soll dabei auch die Entwicklung von offensiven Mitteln. Für Deutschland forderte der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann eine Verstärkung der Cyber-Abwehr. "Gezielte Propaganda und Hackerangriffe aus dem Ausland werden eine große Herausforderung für den deutschen Wahlkampf sein", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".

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