Russlandkritiker Straßburg verurteilt Festnahme von Ex-Schachweltmeister

Nach neun Jahren hat das Menschenrechtsgericht entschieden, dass der Oppositionspolitiker Garri Kasparow vor einem EU-Russland-Gipfel rechtswidrig festgehalten wurde. Der Kritiker hält sich zurzeit im Ausland auf.

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Vom Schachweltmeister zum Russlandkritiker: Nach seinen Erfolgen im Sport ging Kasparov in die Politik und wurde dort in der Opposition aktiv. Quelle: dpa

Straßburg Das Menschenrechtsgericht hat Russland wegen der Festnahme des Oppositionspolitikers Garri Kasparow verurteilt. Die russische Polizei hatte den Regierungskritiker 2007 vor einem EU-Russland-Gipfel am Moskauer Flughafen festgehalten. Kasparow sei dadurch rechtswidrig daran gehindert worden, an einer Demonstration der Opposition bei dem Gipfeltreffen teilzunehmen, entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am Dienstag in Straßburg.

Zwar sei Kasparow nicht offiziell verhaftet worden, faktisch sei es ihm aber nicht möglich gewesen, die Polizeistation zu verlassen. Die Behörden hatten behauptet, wegen Fälschung von Flugtickets gegen ihn zu ermitteln. Die Straßburger Richter konnten aber nicht einmal einen begründeten Verdacht für eine solche Straftat erkennen.

Der Ex-Schachweltmeister lebt mittlerweile im Ausland. Er befürchtet, wie andere Putin-Gegner eingesperrt zu werden. Er galt lange als treibende Kraft der liberalen Opposition.

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