Wer einen Nobelpreis gewinnen will, muss in die Vereinigten Staaten. Kein anderes Land hat so viele Preisträger hervorgebracht. Unter den 76 bisherigen Gewinnern sind 53 US-Amerikaner. Selbst aus dem kleinen Kreis der Preisträger, die nicht aus den USA kommen, haben viele lange an US-Universitäten gearbeitet. Das gilt auch für die Gewinner 2014 und 2015. Der Franzose Jean Tirole schrieb seine Doktorarbeit am MIT und war dort später acht Jahre Professor. Und der Brite Angus Deaton ist seit 1983 Professor an der Eliteuniversität Princeton.
Das beste Pflaster, um zum Nobelpreisträger zu reifen, ist die Universität Chicago. 28 Preisträger hat die 1890 gegründete Universität vorzuweisen, der letzte Coup gelang den „Chicago Boys“ 2013 mit Eugene Fama und Lars Hansen. Mit Chicago können selbst große Universitätsnamen wie Harvard, Princeton und Berkeley nicht mithalten.
Regel 6: Seien Sie ein Mann
Zugegeben, dieser Schritt ist für die Hälfte aller Nobelpreis- Aspiranten keine Option. Rein statistisch gesehen aber die wichtigste Voraussetzung für den Gewinn: Rund 99 Prozent der bisherigen Preisträger waren Männer. Einzige Ausnahme ist die US-Ökonomin Elinor Ostrom, die 2009 für ihre Arbeit zu Gemeinschaftsgütern ausgezeichnet wurde.
Dabei gibt es fachlich durchaus geeignete Kandidatinnen, etwa die MIT-Professorin Esther Duflo. Die Französin ist ein Star der Zunft, seit sie mit einer aus der Medizin entliehenen Methode die Entwicklungsökonomie revolutioniert hat. Sie testet in sogenannten kontrollierten Zufallsexperimenten, ob Entwicklungshilfeprojekte wirklich etwas bewirken.
Auch Amy Finkelstein ist eine aussichtsreiche Kandidatin. Sie ist Kollegin von Duflo am MIT und setzt in ihren Studien ebenfalls auf Experimente. Finkelstein forscht vor allem zu gesundheitsökonomischen Themen und konnte zeigen, dass eine staatliche Krankenversicherung dazu führt, dass Krankenhäuser stärker in moderne Technologien etwa für Herzoperationen investieren.
Immerhin: 2012 gewann Finkelstein die John-Bates-Clark- Medaille und ist damit bereits auf dem besten Weg in Richtung Nobelpreis. Zwölf der bisherigen Gewinner der Auszeichnung erhielten später in ihrer Karriere den ersehnten Anruf aus Stockholm.