Shopping Center Der Zerfall Amerikas in Bildern

Früher waren amerikanische Shopping-Malls Symbole für Wohlstand und Kaufrausch, heute sind von vielen nur noch Ruinen übrig. Der Fotograf Seph Lawless hat den Untergang der Konsumtempel festgehalten.

2011 begann Seph Lawless damit, sich mit dem urbanen Zerfall zu beschäftigen. Er fotografiert verlassene Fabriken, Kirchen, Krankenhäuser - und Shopping Malls. Von dem einstigen Konsumtempel der Ohio’s Randall Park Mall sind nur noch Ruinen übrig.
Nachdem er gut 3000 Fotos geschossen hatte, begann Lawless den Zerfall der Shopping Malls in seinem ersten Buch, "The Autopsy of America " zu dokumentieren.
Sein neues Buch "Black Friday: The Collapse of the Modern Mall " beschäftigt sich mit den einstigen Symbolen für Konsum und Kapitalismus. Von vielen sind nur noch traurige Ruinen übrig, wie hier in der Ohio's Randall Park Mall, früher eine der größten Malls in ganz Amerika.
Wo früher gut gelaunte Shopping-Liebhaber ihren Kaffee tranken, finden sich heute nur noch Scherben.
"Ich hoffe, dass die Leute meine Bilder sehen und das Ende der größten Wirtschaftsmaschine der Welt erkennen - die Vereinigten Staaten von Amerika", so Lawless.
Hier blüht nichts mehr. Nirgendwo werde der Zerfall Amerikas so deutlich wie an den Shopping Malls, meint Seph Lawless.
Auch die Rolling Acres Mall in Akron, Ohio, hat ihren früheren Glanz verloren.
Früher flanierte Lawless selbst oft in Shopping Malls. Jetzt fotografiert er die Geister-Center nur noch, deren Zerfall immer weiter fortschreitet.
Ein Kundenservice, wo keiner mehr gebraucht wird. In diese Mall in Ohio wird sich nie wieder ein Einkäufer verirren.
Jetzt übernimmt die Natur die Macht in den Malls. Bäume drücken sich durch den Linoleum-Boden, ihre Äste reißen Löcher in die einst prächtigen Wände.
Beinahe unheimlich: Verlassene Orte von morbider Schönheit. Aus dem Symbol für Konsum wurden Symbole für den Zerfall des "American Way of Life".
Seph Lawless: "Es war beinahe unmöglich, sich auf legalem Weg Zutritt zu den geschlossenen Malls zu verschaffen."
Weil er sich unerlaubt Zutritt zu den Malls verschaffte, wurde Lawless bereits mehrfach verhaftet und angeklagt. Trotzdem will er weiter machen. Mit seinen Fotos will er zeigen, welche Wunden der ökonomische Wettstreit in den USA hinterlässt.
Mit seinen Fotos der verlassenen Geister-Malls will Lawless die Leute aufrütteln.
Die meisten seiner Fotos nahm Lawless im Rust Belt auf (Michigan, Indiana, Ohio und Pennsylvania).
"Ich möchte, dass die Leute sehen, was in ihrem Land passiert", erzählt der Fotograf. "Ich denke, die meisten Menschen hier lieben ihr Land, verschließen aber die Augen vor der Realität."
Viele der Malls, die in den vergangenen Jahren geschlossen wurden, befinden sich in Vierteln, in denen Geringverdienende leben, die stark von der Rezession getroffen wurden.
Der Sterben der Konsumtempel passiere schleichend, aber dauerhaft, so Lawless.
In manchen Malls dauert der Kampf gegen den Untergang mehrere Jahre.
Mit den Malls stirbt auch ein Teil der Amerikanischen Traums von Wohlstand, Wachstum und Konsum. Lesen Sie hier unsere Analyse: Amerika ist nur noch 08/15.
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