Sicherheitsalarm Das Weiße Haus – offen für Eindringlinge

Aufregung im Weißen Haus: Erst sprang ein Mann über den Zaun und schaffte es bis ins Gebäude. Am Samstag dann weigerte sich ein Autofahrer an einem Kontrollpunkt anzuhalten. Der Secret Service zog nun Konsequenzen.

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Weißes Haus in Washington: Zwischen Zaun und Portal stehen nur wenige Meter – und viele Secret-Service-Agenten. Quelle: dpa

Washington Der für den Schutz des US-Präsidenten zuständige Secret Service hat nach dem Eindringen eines mit einem Messer bewaffneten Mannes im Weißen Haus das Sicherheitspersonal an der Regierungszentrale aufgestockt. Der Sicherheitsdienst berichtete am Samstag, Direktorin Julia Pierson habe nach dem Vorfall vom Freitagabend (Ortszeit) weitere Polizeipatrouillen und Überwachungspersonal an den Zaun im Norden des Weißen Hauses beordert. Dort hatte sich der Mann aus Texas Zugang zum Gelände verschafft.

Der 42-Jährige war über den Zaun des präsidialen Amtssitzes in Washington geklettert, anschließend über den Rasen bis zum Nordportal gerannt und durch den unverschlossenen Haupteingang ins Weiße Haus gelangt. Erst dann konnten ihn Sicherheitskräfte stoppen. Präsident Barack Obama war zu dem Zeitpunkt nicht im Haus.

Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass der Mann unbewaffnet gewesen sei, weshalb der Sicherheitsdienst nicht auf ihn geschossen hatte. Eine Strafanzeige stellte nun allerdings fest, der 42-Jährige habe ein Klappmesser mit einer neun Zentimeter langen Klinge bei sich getragen. Er befand sich am Wochenende zunächst im Krankenhaus, sollte aber voraussichtlich am Montag vor einem Gericht mit den Anschuldigungen konfrontiert werden.

Pierson kündigte gleichzeitig eine umfassende Überprüfung der Vorkommnisse an, die zu einer seltenen Evakuierung von Teilen des Gebäudes geführt hatten. Der Secret Service teilte mit, es sei völlig inakzeptabel, dass der Mann es bis ins Hauptportal geschafft habe. Das Weiße Haus ist eines der am strengsten bewachten Gebäude der Welt.


Zaun-Springer werden binnen Sekunden gestoppt

Ein Sprecher des Weißen Hauses, Frank Benenati, sagte, Obama habe vollstes Vertrauen in den Sicherheitsdienst. „Der Präsident ist den Männern und Frauen sehr dankbar, die ihn, seine Familie und das Weiße Haus tagein tagaus beschützen.“ Man erwarte nun eine professionelle Klärung des Vorfalls.

Obama und seine Töchter waren nur kurz vor dem Eindringen des Unbewaffneten mit dem Hubschrauber zum Wochenende nach Camp David abgeflogen. Mitarbeiter und Journalisten wurden vom Secret Service durch einen Nebeneingang evakuiert, was äußerst selten vorkommt.

Es ist möglicherweise das erste Mal überhaupt, dass ein sogenannter Zaun-Springer bis ins Weiße Haus vordrang. Zwar kommt es recht häufig vor, dass Menschen über die Gitter des Anwesens mitten in Washington klettern. Normalerweise werden die Eindringlinge aber binnen weniger Sekunden gestoppt und festgenommen - so geschehen erst vergangene Woche, am Jahrestag der Anschläge des 11. September.

Nicht einmal 24 Stunden nach dem Eindringen des 42-Jährigen ergriff der Sicherheitsdienst am Samstag einen zweiten Mann, der laut Secret Service mit seinem Auto vor das Tor des Weißen Haus gefahren war und sich anschließend weigerte, dort wieder wegzufahren. Bombenexperten untersuchten den Wagen, Straßen in der Umgebung wurden geschlossen.

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