Sicherheitskonferenz in Singapur US-Regierung warnt China vor neuen Bauten im Südchinesischen Meer

Die Streitigkeiten um Inseln und Riffe machen das Süd- und Ostchinesische Meer zu einem der gefährlichsten Krisenherde der Welt. Der US-Verteidigungsminister droht mit Konsequenzen, wenn China weiter dort baut.

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auf der Sicherheitskonferenz in Singapur: USA werden weiterem Vordringen Chinas im Südchinesischen Meer nicht weiter tatenlos zusehen. Quelle: dpa

Singapur Im Streit um die chinesischen Aktivitäten im Südchinesischen Meer werden die USA im Ton immer schärfer. Washington werde weitere Landaufschüttungen und Bauten auf umstrittenen Riffen nicht hinnehmen, sagte US-Verteidigungsminister Ashton Carter am Samstag in Singapur, bei der der größten Sicherheitskonferenz Asiens, dem Shangri-La-Dialog.

„Ich hoffe, dass eine solche Entwicklung unterbleibt“, sagte Carter. „Dies würde dazu führen, dass die USA und andere Staaten in der Region handeln.“ Carter nannte die chinesischen Aktivitäten Provokationen, die die Stabilität der Region gefährdeten.

Sechs Staaten, darunter Vietnam und die Philippinen, streiten in dem rohstoffreichen Seegebiet mit China um Gebiete. China beansprucht 80 Prozent, teils bis vor die Küsten der Nachbarstaaten.

Die China-Expertin des Instituts für Strategische Studien (IISS), Bonnie Carter, sagte dem Sender „Voice of America“, die USA könnten etwa ihr Verteidigungsbündnis mit den Philippinen neu auslegen. Dann könnten sie China warnen, dass sie ihrem Partner beistehen – wo immer er angegriffen werde.

Der chinesische Admiral Sun Jianguo wollte sich an diesem Sonntag zu dem heiklen Thema äußern.

Neben dem Südchinesischen Meer kamen bei der Sicherheitskonferenz Nordkorea und die Terrorbedrohung durch muslimische Extremisten in Asien zur Sprache. Wegen der anhaltenden Drohgebärden aus Nordkorea wollen die USA, Japan und Südkorea noch im Juni eine gemeinsame Militärübung abhalten, kündigte Carter vor Verteidigungsministern, Militärangehörigen und Sicherheitsstrategen aus mehr als 50 Ländern an.

Die Terrormiliz IS habe zwar Anhänger in Südostasien, doch gebe es dank Demokratie und Religionstoleranz keinen Nährboden für die Ausbreitung der Ideologie wie im Nahen Osten, meinte der amtierende Chef der philippinischen Streitkräfte, Glorioso Miranda.

Der Chef der britischen Streitkräfte warnte davor, im Kampf gegen IS zu stark auf die militärische Komponente zu setzen. „Die Gefahr ist die Militarisierung eines ideologischen Problems“, meinte Nicholas Houghton. Er nutzte den arabischen Namen der Miliz, „Daesh“. „Daesh ist eine Ideologie, die in sozialen Medien existiert. Deshalb liegt das grundsätzliche Schlachtfeld in der virtuellen Welt.“

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