Skandal in Südkorea Präsidentin will sich Ermittlungen stellen

Südkoreas Präsidentin zeigt sich wegen eines Skandals um eine Freundin reumütig und entschuldigt sich mehrmals für die Affäre. Sie will sich möglichen Ermittlungen stellen. Die Opposition wittert Theater.

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Der Skandal rund um ihre Freundin wirkt sich negativ auf ihre politische Zukunft aus. Die Opposition sieht in den Stellungnahmen ein Problem. Quelle: AP

Seoul In einem Korruptionsskandal um eine enge Vertraute will Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten. Die politisch angeschlagene Staatschefin entschuldigte sich am Freitag in einer TV-Ansprache zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen für die Affäre um ihre langjährige Freundin Choi Soon Sil. Die Opposition reagierte skeptisch.

Park könnte jetzt das erste Staatsoberhaupt des Landes werden gegen das noch während seiner Amtszeit Ermittlungen eingeleitet werden. „Falls nötig, bin ich bereit, dass die Staatsanwaltschaft gegen mich ermittelt“, sagte die sichtlich aufgewühlte Park. Alles sei ihr Fehler, sie fühle eine große Verantwortung. Sie signalisierte jedoch die Absicht, ihr Amt weiterführen zu wollen.

Park bestritt zugleich Gerüchte, dass sie Anhängerin einer Sekte sei und „schamanistische Rituale im Blauen Haus“ - ihrem Amtssitz - zelebriert habe. Die Gerüchte gehen auf die Tatsache zurück, dass ihre mittlerweile in U-Haft sitzende Freundin die Tochter eines früheren Förderers von Park und Gründers einer obskuren Sekte ist.

Der konservativen Staatschefin wird vorgeworfen, Choi erlaubt zu haben, sich ohne öffentliches Amt in die Regierungsgeschäfte einzumischen, einschließlich der Mitsprache bei Personalfragen. Untersucht wird auch, ob die Freundin Zugang zu Geheimdokumenten hatte. Sie steht zudem im Verdacht, ihre Beziehung zur Präsidentin benutzt zu haben, um Spendengelder für zwei private Stiftungen eingetrieben zu haben. Sie soll sich dadurch persönlich bereichert haben. Choi bestritt die Vorwürfe.


Hat sich in schwierigen Zeiten an eine Freundin gewandt

Park betonte nun, dass sie ihre Verbindung zu Choi abgebrochen habe und darüber hinaus völlig auf persönliche Beziehungen verzichten wolle. Sie habe sich in „schwierigen Zeiten“ an ihre Freundin gewandt. Allerdings habe sie die Kontrolle über Choi und die Personen in ihrer Umgebung verloren, räumte Park ein.

Ein Sprecher der oppositionellen Demokratischen Partei Koreas kritisierte Parks Rede als „persönliche Entschuldigung“. Sie habe jedoch keine Lösung für die derzeitige Krise aufgezeigt.

Zuletzt hatte die Opposition ihre Forderung nach Ermittlungen gegen Park verstärkt. Die Präsidentin genießt Immunität gegen eine Strafverfolgung. Ende des nächsten Jahres soll ein neuer Präsident gewählt werden. Parks fünfjährige Amtszeit endet regulär Anfang 2018.

Die Zustimmungswerte in der Bevölkerung für Park ist nach einer aktuellen Umfrage auf nur noch fünf Prozent gefallen. Tausende von Südkoreanern hatten bei Protesten gegen die Regierung den Rücktritt Parks gefordert. Um die Opposition zu beschwichtigen, hatte Park unter anderem mehrere Sekretäre ausgetauscht und einen neuen Ministerpräsidenten nominiert. Das Parlament muss der Ernennung von Kim Byong Joon, einem früheren Berater des liberalen Ex-Präsidenten Roh Moo Hyun, aber noch zustimmen.

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