Solidarität Massenprotest gegen Waffengewalt in den USA

Die überlebenden Schüler des Massakers in Parkland geben keine Ruhe. Tausende Menschen zeigen ihre Solidarität.

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Schüler sitzen während einer Demonstration gegen Waffengewalt schweigend vor dem Weißen Haus. Quelle: dpa

Washington Mehr als einen Monat nach dem Schulmassaker in Florida haben sich Abertausende überwiegend junge Menschen in Washington versammelt, um gegen Waffengewalt zu demonstrieren. Die Polizei erwartete zu dem „Marsch für unsere Leben“ (March For Our Lives) insgesamt mindestens eine halbe Million Teilnehmer – das wäre eine der größten Protestveranstaltungen in der US-Hauptstadt in der jüngeren Geschichte. Schon Stunden vor Beginn der zentralen Kundgebung versammelten sich zwischen Weißem Haus und Kapitol Tausende Menschen mit Plakaten und Transparenten.

Kundgebungen waren auch in anderen US-Städten wie New York und Philadelphia geplant. Weltweit gab es Solidaritätsaktionen, vereinzelt auch in Deutschland. US-Präsident Donald Trump hielt sich nicht in Washington auf: Er verbrachte das Wochenende auf seinem privaten Luxusanwesen Mar-a-Lago. Organisiert wurde die Veranstaltung in der US-Hauptstadt von Schülern der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland in Florida. Dort hatte ein 19-Jähriger am 14. Februar 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen. Seitdem haben überlebende Schüler eine Protestaktion gegen Waffengewalt und für striktere US-Waffengesetze gestartet, die mittlerweile zu einer Bewegung mit landesweiten Protesten geworden ist. Auch viele Eltern schlossen sich an.

Erste Solidaritätskundgebungen wurden unter anderem aus Sydney (Australien) und Tel Aviv (Israel) gemeldet. Sogar in China sollen sich Menschen zu Demonstrationen versammelt haben. Auch in Deutschland waren Kundgebungen geplant. In Berlin folgte zunächst jedoch nur eine Handvoll Menschen dem Aufruf - sie kamen zum Brandenburger Tor. Die Hauptveranstaltung in Washington sollte um 12.00 Uhr (Ortszeit/ 17.00 Uhr MEZ) beginnen. „Und das heute hier ist immer noch nur der Anfang“, versprach eine Mitorganisatorin der Washingtoner Demo, bei der auch Stars wie Miley Cyrus und Ariana Grande auftreten sollten.

Schauspieler George Clooney und seine Frau Amal kündigten ihre Teilnahme an. Zudem sicherten sie in einem Brief an Überlebende des Schulmassakers ihre Solidarität zu. „Amal und ich stehen unterstützend und dankend hinter euch. Ihr macht mich wieder stolz auf mein Land“, erklärte der 56-Jährige in dem von der britischen Zeitung „The Guardian“ veröffentlichten Schreiben.

Die Schüler fordern unter anderem ein völliges Verbot von Sturmgewehren in den Händen von Zivilisten und eine generelle Heraufsetzung des Alters bei Waffenkäufen auf 21 Jahre. Trump hatte zwar diesen Monat unter dem Druck der Proteste ein Maßnahmenbündel zur Schulsicherheit verkündet, aber praktisch nichts zur Verschärfung der Waffengesetze unternommen.

Offenbar mit Blick auf den Massenprotest am Samstag stellte die US-Regierung aber ein Verbot von Schnellfeueraufsätzen in Aussicht. Das Justizministerium wolle „Bump Stocks“ der Kategorie Maschinengewehre zuordnen, teilte Justizminister Jeff Sessions am Freitag (Ortszeit) mit. Durch die neue Kategorisierung würden die Vorrichtungen, die eine halbautomatische Waffe zu einer Maschinenpistole mit Dauerfeuer umfunktionierten, de facto verboten.

Einen solchen Aufsatz benutzte im Oktober 2017 Todesschütze Stephen Paddock bei seinem Anschlag auf Konzertbesucher in Las Vegas. Er tötete 58 Menschen, 700 weitere wurden verletzt. Die Öffentlichkeit hat jetzt noch 90 Tage Zeit, sich zu dem Sessions-Vorschlag zu äußern. Erst dann kann er in Kraft treten.

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