Sparmaßnahmen in Griechenland Streiks und Proteste in Athen

Ein Tag vor der Abstimmung des Parlaments zogen über zehntausend Griechen durch die Straßen. Sie legten mit ihren Streik gegen weitere finanzielle Einschnitte das öffentlich Leben teilweise lahm.

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Demonstranten gehen mit einem Transparent durch die Innenstadt von Athen. Auf ihren Bannern heißt es „Nein zum Sparkurs, Ja zum Schuldenerlass.“ Quelle: dpa

Athen Aus Protest gegen neue Sparmaßnahmen haben Tausende Griechen am Mittwoch gestreikt und das öffentliche Leben teilweise lahmgelegt. In Athen zogen nach Angaben der Polizei zudem mindestens 14.000 Menschen durch die Straßen, um einen Tag vor der Abstimmung im Parlament gegen weitere finanzielle Einschnitte zu demonstrieren. Die Sicherheitskräfte setzten Augenzeugen zufolge Tränengas ein, um die Teilnehmer auseinanderzutreiben. Aus den Reihen der Demonstranten seien Feuerwerkskörper abgeschossen worden. Die zugesagten Reformen sehen unter anderem Rentenkürzungen vor und sind Voraussetzung für die Auszahlung dringend benötigter Gelder aus dem Rettungspaket.

Die großen Gewerkschaften hatten im Vorfeld der Parlamentsabstimmung zu dem landesweiten Streik aufgerufen. Durch die Arbeitsniederlegungen kam es in der Hauptstadt zu Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr. Fähren blieben in den Häfen und Busse sowie Züge fielen aus. Auch Ärzte, Lehrer, Anwälte und Mitarbeiter in Behörden beteiligten sich an dem Ausstand. Zur Abstimmung steht unter anderem die bereits 13. Kürzung der Renten seit dem Jahr 2010.

„Nein zum Sparkurs, Ja zum Schuldenerlass“, hieß es auf Bannern von Demonstranten. Viele äußerten ihren Unmut über die Koalition von Ministerpräsident Alexis Tsipras, dessen linke Syriza-Partei ein Ende der Kürzungen zugesagt hatte.

Die Euro-Finanzminister treffen sich am Montag, um über den Abschluss der Reformüberprüfung in Griechenland zu beraten und wenn möglich neue Finanzmittel für das hoch verschuldete Land freizugeben. Ob dann auch ein Beschluss über Schuldenerleichterungen erreicht wird, ist noch unklar. Experten machen mittlerweile die schleppenden Verhandlungen der Regierung mit den internationalen Geldgebern über neue Finanzhilfen mitverantwortlich für den Rückfall der griechischen Wirtschaft in die Rezession.

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