Stahlstreit Brüssel erwägt weitere Strafzölle gegen China

Die EU und die USA werfen China vor, Stahl zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt zu werfen. Gegen mehrere Produkte hat die EU-Kommission deshalb bereits Strafzölle verhängt. Jetzt will die Brüsseler Behörde nachlegen.

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China ist der weltweit größte Stahlhersteller. Quelle: AFP

Brüssel Wegen der Überproduktion der chinesischen Stahlerzeuger strebt die EU-Kommission offenbar weitere Strafzölle gegen die Volksrepublik an. In einem am Mittwoch verabschiedeten Dokument der Brüsseler Behörde zur EU-Strategie gegenüber China in den kommenden fünf Jahren heißt es, dass auch Maßnahmen über den Stahlsektor hinaus ergriffen werden könnten, falls das Problem nicht beseitigt werde. Genannt werden die Bereiche Aluminium, Keramik und Holzprodukte. Das chinesische Angebot, die Stahlproduktion bis 2020 um bis zu 150 Millionen Tonnen zu reduzieren, reiche nicht aus.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kritisierte nach einem Treffen mit dem neuen österreichischen Bundeskanzler Christian Kern, dass allein die chinesische Überproduktion der Menge an Stahl entspreche, die insgesamt in der EU hergestellt werde. Es sei bemerkenswert, dass die USA auf chinesische Stahlprodukte mittlerweile Strafzölle von 260 Prozent verhängt habe, während man in der EU bei 14 Prozent stehe, sagte Kern.

China ist der weltweit größte Stahlhersteller. Die Branche ist von Überkapazitäten geprägt, zumal die Binnennachfrage wegen des schwachen Wirtschaftswachstums eingebrochen ist. Die EU und die USA werfen China vor, Stahl zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt zu werfen. Gegen mehrere Stahlprodukte hat die EU-Kommission bereits Strafzölle verhängt. Die G7-Staaten berieten bei ihrem Treffen in Japan über weitere Maßnahmen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte vorige Woche bei ihrem Besuch in China die Regierung der Volksrepublik aufgefordert, größere Verantwortung für die Situation auf dem Weltmarkt für Stahl zu übernehmen.

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