Steigen jetzt die Energiepreise? Russland droht mit Rache für Sanktionen

Für die russische Wirtschaft sind die neuen Sanktionen ein Schlag. Prompt kommt die Drohung aus Moskau: Es werde Preisanstiege auf Europas Energiemarkt geben.

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Russlands Präsident Wladimir Putin Quelle: AP

Nach der Verschärfung der westlichen Sanktionen hat Russland mit negativen Folgen für die EU-Länder gedroht. Der „verantwortungslose Schritt“ werde unweigerlich einen Preisanstieg auf dem europäischen Energiemarkt zur Folge haben, teilte das Außenministerium in Moskau am Mittwoch mit. Auch die in Russland tätigen Banken aus der Europäischen Union müssten negative Folgen fürchten. Die Sanktionen seien ein Verstoß gegen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO.

Die von den USA verhängten „destruktiven und illegitimen“ Sanktionen würden nichts außer einer weiteren Verschlechterung der russisch-amerikanischen Beziehungen bringen, teilte das Außenministerium weiter mit. Das Weiße Haus agiere wie ein „pathetischer Chefankläger“. Die „kurzsichtigen und grundlosen“ Vorwürfe würden für die USA spürbare Konsequenzen nach sich ziehen.

Die prowestliche ukrainische Führung begrüßte die verschärften Sanktionen gegen Russland hingegen. „Dieser angemessene Schritt wird seine Wirkung zeigen“, sagte ein Sprecher von Präsident Petro Poroschenko. Je nach Entwicklung der Krise in der Ostukraine erwarte Kiew weitere harte Strafmaßnahmen gegen Moskau.

Die EU und Deutschland decken rund ein Drittel ihres Energiebedarfs aus Russland. Am Dienstag hatte die EU im Zuge der Ukraine-Krise härtere Wirtschaftssanktionen gegen Russland für vier Branchen beschlossen. Strafmaßnahmen im Gasgeschäft sind darin nicht enthalten, dafür aber Beschränkungen für Projekte zur Ölförderung.

Die Regierung in Moskau hält einem Medienbericht zufolge dennoch an ihren Privatisierungsplänen für große Staatskonzerne fest - obwohl diese inzwischen mit Sanktionen belegt wurden. Das Vorhaben, den Energiekonzern Rosneft und die Bank VTB zu veräußern, stehe bisher nicht zur Debatte, sagte die Chefin der staatlichen Privatisierungsbehörde, Olga Dergunowa, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Lage ändere sich, aber die Anteile dürften weiterhin zum Verkauf stehen.

Russland verfügte am Mittwoch seinerseits einen Importstopp für Obst und Gemüse aus Polen. Die Einfuhr fast aller Sorten an Früchten sei vom 1. August an wegen Verstößen gegen die Lebensmittelsicherheit verboten, teilte die Agraraufsicht mit. Polens Agrarminister Marek Sawicki erklärte, die Bauern seien das „erste Opfer der EU-Wirtschaftsbeschränkungen gegen Russland“. Warschau gilt als wichtiger Partner der Regierung in Kiew.

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