Aktuell sei gerade das nicht der Fall, sagt Wolfgang Scherf. "Der Staat gebärdet sich so, als dürfe er mit allen möglichen Argumenten immer die Hand aufhalten. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass Politiker unter Konsolidierung den tieferen Griff in die Taschen der Bürger verstehen – und nicht etwa einen sorgsamen Umgang mit Steuergeldern", so der Steuerprofessor. "Der Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen liefert beachtliche finanzielle Reserven. Aber viele Politiker verweisen lieber darauf, dass sie Kindergärten, Schwimmbäder oder Büchereien schließen müssen, wenn sie nicht mehr Geld bekommen. So schafft man kein Vertrauen."
Wie es gehen kann, zeigen die nordischen Länder. In Schweden, aber auch in Dänemark sind die Zufriedenheit mit dem Staat und die Steuermoral höher – obwohl die Abgabenquote deutlich höher ist als in Deutschland.
Vorbild Schweden
"In Schweden werden die Bürger sehr stark auf kommunaler Ebene besteuert. Wenn sich vor Ort dann etwas tut und die Leute konkret sehen können, was mit ihren Steuergeldern passiert, hilft das", sagt Rixen.
"Die Regierung muss glaubhaft vermitteln, dass sie sorgsam mit dem Geld der Bürger umgeht und damit Leistungen finanziert, von denen die Bürger profitieren", unterstreicht Scherf. Solche Leistungen seien der Bau von Kindertagesstätten, die Renovierung von Schulen und die Ausbesserung kaputter Straßen.
Punkte, von denen weder Paul Ryan in den USA spricht noch die europäische Linke um François Hollande und Sigmar Gabriel.