Steven Mnuchin Trumps Finanzminister in Erklärungsnöten

De US-Senat nimmt den designierten Finanzminister der Vereinigten Staaten, Steven Mnuchin, in die Mangel. Es geht um zahlreiche Zwangsversteigerungen und verheimlichte Millionen. Auch Kritiker halten ihm das vor.

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Der frühere Investmentbanker bei Goldman Sachs soll der künftige US-Finanzminister werden. Zuvor stand eine Anhörung des Senats auf dem Programm. Quelle: dpa

Washington Steven Mnuchin war nervös, seine Lippen zuckten hin und her, während die Fragen auf ihn einprasselten. Die demokratischen Senatoren wollten wissen, wie er Vermögenswerte in Höhe von 100 Millionen Dollar übersehen konnte? Warum er zunächst verschwiegen hatte, dass er einem Investmentfonds auf den Cayman Islands als Direktor vorstand? Und warum hat er als Bankeigentümer säumige Immobilienkreditnehmer ohne Rücksicht auf Härtefälle aus ihren Häusern geworfen? Nicht immer gelang es Mnuchin, eine überzeugende Antwort zu finden.

Dennoch ist es wahrscheinlich, dass der Banker und Investor die Anhörungen im Senat übersteht und der nächste Finanzminister der Vereinigten Staaten wird. Die Republikaner stellten sich am Donnerstag hinter ihn – wenn das so bleibt, wird es reichen. Falls Mnuchin aber gehofft haben sollte, mit einer deutlichen, parteiübergreifenden Mehrheit ins Amt gehoben zu werden, dürfte diese Hoffnung im stundenlangen Kreuzverhör gestorben sein.

Mnuchin hat eine Karriere an der Wall Street hinter sich. Er hat in Yale studiert und 17 Jahre lang für Amerikas führende Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet, bei der schon sein Vater einen hohen Posten bekleidete. 2002 schied Mnuchin aus und gründete mehrere Hedgefonds. Während der Finanzkrise nutzte er die Gelegenheit, die Pleitebank IndyMac zum Spottpreis zu erwerben. Diese Entscheidung hat ihm viel Geld eingebracht, aber auch den Beinahmen „König der Zwangsversteigerung“.

Niemand bezweifelt, dass Mnuchin ein erfolgreicher Spekulant ist. Auf 400 Millionen Dollar wird sein Vermögen geschätzt. Allerdings hat der 54-Jährige in seinem bisherigen Leben wenig Interesse daran gezeigt, etwas Anderes zu mehren als seinen Profit.

„Der Finanzminister sollte jemand sein, der allen Amerikanern dient, einschließlich derer, die immer noch darauf warten, dass der wirtschaftliche Aufschwung ihre Gemeinden erreicht“, mahnte der demokratische Senator Ron Wyden. „Wenn ich mir Mnuchins Werdegang ansehe, braucht man schon einiges an Phantasie, um zu glauben, dass er ein solcher Finanzminister wäre.“

Mnuchin beteuerte, bei den Zwangsversteigerungen keine andere Wahl gehabt zu haben. Er räumte ein, Angaben zu seinem Vermögen und seiner Beteiligung an Offshore-Firmen zunächst vergessen zu haben. Dies sei jedoch nicht in trügerischer Absicht geschehen. Daher habe er den Fehler auch von sich aus korrigiert.

Außerdem versicherte er, er habe nicht persönlich von den Anteilen in Offshore-Firmen profitiert. Mnuchin will das Geld als Hedgefonds-Manager nur verwaltet haben – für „Pensionsfonds und gemeinnützige Organisationen“. Er versprach, mit dem Kongress daran zu arbeiten, Steueroasen trockenzulegen.

Viele Demokraten nehmen ihm das nicht ab. Sie befürchten, dass ein wirksamer Kampf gegen Steueroasen unter der neuen Regierung nicht möglich sein wird. Mnuchin ist nicht der einzige Großinvestor, den Donald Trump in sein Kabinett holen will. „Ein Kabinett wie dieses hat es noch nie gegeben“, sagt der künftige Präsident. In diesem Punkt widersprechen ihm die Demokraten ausnahmsweise nicht.

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