Zur ihren inhaltlichen Vorstellung der Arbeit als IWF-Chefin erklärte Lagarde, dass der Fonds "reaktiver, effizienter und legitimer werden muss." Mit dem letzten Punkt spielt sie ihr Anliegen an, dass Gewicht der austrebenden Volkswirtschaften wie Indien und China im Kapital des IWF weiter zu erhöhen. Ihr Kalkül: Eine Kapitalverteilung, die stärker die aktuellen ökonomischen Kräfte-Verhältnisse der Welt-Wirtschaft wiederspiegelt, dürfte die Legitimität des Fonds stärken.
Auch die sogenannte Tapie-Affäre konnte Lagarde am Ende nicht mehr stoppen. Die Justiz ermittelt gegen die Ministerin in dem Verdacht, Lagarde habe in ihrer Amtszeit ihren Einfluss gelten gemacht, um im Streit zwischen dem Staat und dem französischen Geschäftsmann Bernard Tapie eine für Tapie günstige Lösung zu erwirken.
Jahrelanger Rechtsstreit
Lagarde hatte entschieden, den jahrelangen Rechtsstreit einem Schiedsgericht anzuvertrauen, um den Zank endgültig zu beenden. Bei dem Streit geht es um den Vorwurf Tapies, dass der Geschäftsmann beim Verkauf seiner Adidas-Anteile in den 90er Jahren an die damals staatliche Bank Credit Lyonnais von der Bank über den Tisch gezogen worden sei.