Berlin Im Streit über den Verbleib der Friedrich-Naumann-Stiftung in Kairo hat das Auswärtige Amt den ägyptischen Botschafter am Donnerstag zu einem Gespräch einbestellt. Dem Diplomaten sei das Unverständnis der Bundesregierung darüber erklärt worden, dass die FDP-nahe Stiftung künftig kein Verbindungsbüro in Kairo unterhalten dürfe, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Ägypten sei aufgefordert worden, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Die deutschen politischen Stiftungen leisteten in ihren Gastländern wichtige Arbeit. Dies müsse ihnen auch in einem Umfeld zunehmenden politischen Drucks auf die Zivilgesellschaft möglich bleiben. Dafür werde sich die Bundesregierung auch weiter mit Nachdruck und geeigneten Maßnahmen einsetzen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Das ägyptische Außenministerium hatte der Friedrich-Naumann-Stiftung zuvor untersagt, ein kleines Verbindungsbüro in Kairo aufrechtzuerhalten. Die Stiftung sprach von einem faktischen Rauswurf aus dem Land. „Es ist bedauerlich, dass auf diplomatischem Wege keine Lösung erreicht werden konnte“, sagte Stiftungs-Chef Wolfgang Gerhardt. „Es wäre auch im Interesse Ägyptens, wenn die Stiftung weiterhin ein kleines Büro für den Dialog und Informationsaustausch unterhalten könnte.“
Die Friedrich-Naumann-Stiftung hatte wegen der Beschränkung ihrer Arbeit in Ägypten seit Ende 2014 zuletzt beschlossen, ihr Regionalbüro von Kairo nach Amman zu verlegen. Ein Verbindungsbüro sollte jedoch in der ägyptischen Hauptstadt bleiben. Die Menschenrechtslage in Ägypten verschlechtert sich nach Einschätzung internationaler Organisationen zunehmend seit der Absetzung des damaligen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013.