Südkorea Parlament stürzt Präsidentin

Die Abgeordneten in Südkorea haben die amtierende Präsidentin abgesetzt. Das Votum ist die Folge wochenlanger Proteste. Park Geun Hye wird unter anderem Korruption vorgeworfen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Das Parlament hat Park Geun-hye abgesetzt. Quelle: Reuters

Seoul Südkoreanische Abgeordnete haben für die Amtsenthebung der Präsidentin Park Geun Hye gestimmt. Das Votum am Freitag bedeutet einen verblüffenden Sturz der ersten Frau im Präsidentenamt Südkoreas nach einem Korruptionsskandal. Während der Abstimmung hatten sich Hunderte Demonstranten vor dem Gebäude der Nationalversammlung in Seoul versammelt.

Zum Stolperstein wurde der 64-jährigen Park ein Korruptionsskandal um ihre langjährige Vertraute Choi Soon Sil. Diese soll ihre Beziehungen zur Präsidentin genutzt haben, um von Unternehmen Spenden in Millionenhöhe für Stiftungen und Firmen unter ihrer Kontrolle einzufahren.

Sie soll sich nicht nur persönlich bereichert, sondern auch die Regierungsarbeit beeinflusst haben. Die Staatsanwaltschaft sieht Park in die Affäre verwickelt, die Präsidentin weist die Vorwürfe zurück

Bei ihrer Rückkehr in das Blaue Haus - den Amtssitz des Präsidenten - hatte Park eine „Ära des Glücks und der Hoffnung“ versprochen. Die Tochter des Militärdiktators Park Chung Hee (1961-1979) trat im Februar 2013 als erste Frau ihres Landes das höchste Staatsamt an. Nun droht ihr mit der vorläufigen Entmachtung durch das Parlament ein Fiasko.

Park wurde am 2. Februar 1952 als erstes Kind von Park Chung Hee und Yuk Young Soo in Daegu geboren. Ein Putsch brachte ihren Vater 1961 an die Macht. Die Familie zog später in den Präsidentenpalast ein. So erwarb Park Geun Hye früh Einblicke in Politik und Machtstrukturen.

Parks unbesorgtes Leben endete jäh, als ihre Mutter 1974 bei einem Attentat ums Leben kam. Als 22-Jährige rückte die Tochter in der Rolle der First Lady. 1979 wurde ihr Vater von seinem Geheimdienstchef erschossen. Nach diesem erneuten Schock verschwand sie viele Jahre von der Bildfläche.

Die asiatische Finanzkrise 1997 bewog Park zum Einstieg in die Politik. Von März 2004 bis Juni 2006 war sie Vorsitzende der rechten Großen Nationalpartei, die später in Saenuri umbenannt wurde. Nach einer Reihe von Wahlsiegen der Partei erhielt die „unnahbare“ Park den Beinamen „Königin der Wahlen“. Ende 2012 wurde sie Präsidentin.

Nach dem Untergang der Fähre „Sewol“ 2014 mit mehr als 300 Toten verloren immer mehr Bürger das Vertrauen in Parks Amtsführung. Der Regierung wurde vorgeworfen, nicht genug für die Rettung der Passagiere getan zu haben. Die Korruptionsaffäre um ihre langjährige Freundin Choi Soon Sil brach Park schließlich politisch das Genick.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%